Freitag, Februar 16

Die Bahn macht agil!

Liebe Deutsche Bahn,

mein Girokonto und ich sind Ende des Jahres 2005 umgezogen, ich nach Hamburg, das Girokonto zu einer anderen Bank. Die Adressänderung hab ich dir umgehend mitgeteilt. Die Bankverbindung konnte man online nicht ändern, also hab ich es gelassen.

Anfang Oktober 2006 hast du versucht, von meinem alten Konto den Jahrespreis für die Bahncard abzubuchen. Hat nicht geklappt. Auf dem Konto waren nur noch ein paar Euro und meine alte Bank hat mir auch keinen Dispo mehr gegeben, weil sie wohl die Lunte gerochen haben. Ehrlich gesagt, liebe Deutsche Bahn, es ging nicht nur dir so. Einige meiner persönlichen Dienstleister (Versicherungen, Zeitungsverlage, u.a.) mussten dieselbe Erfahrung machen wie du. Ich hab mich schon bemüht, allen die Kontoänderung mitzuteilen, aber manche sind mir halt einfach hinten rübergefallen.

Was macht nun ein Dienstleister, dem es so ergeht? Die meisten schickten mir einen freundlichen Brief, in dem sie mich auf das Missgeschick hinwiesen. Und baten um Überweisung des Rechnungsbetrags. Und um eventuelle Wiedererteilung der Lastschriftverfahrens-Erlaubnis. Beides habe ich schnellstmöglich erledigt und alle waren glücklich.

Du, liebe Bahn, hast allerdings einen Sonderweg gewählt. Zunächst hast du dich geschlagene vier Monate gar nicht gemeldet. So dass ich schon dachte, du hättest mich vergessen. Dann kam ein Brief der Süd-Westdeutschen Inkasso GmbH. Die Inkasso verlangte den Forderungsbetrag, Zinsen (!), bisherige Mahnauslagen in Höhe von 0 Euro (in Worten: null), Inkassokosten (!) und Ermittlungskosten für die Ermittlung der Adresse. Auf die Widersinnigkeit der ganzen Aktion möchte ich gar nicht eingehen.

Vielleicht ist das sogar rechtlich der korrekte Weg. Was ich anzweifle. Aber menschlich-wirtschaftsethisch-vernünftig ist das nicht. Warum hast du es nicht so gemacht wie die anderen Dienstleister auch? Mit allen pflege ich weiter ein gesundes Geschäftsverhältnis. Aber was soll ich jetzt mit dir anfangen? Ich war sogar mal Bahn-Comfort-Kunde. Und jetzt so was.

Ich bitte dich hiermit dringendst, dein Vorgehen nochmals zu überdenken. Ich würde eine Rechnung von dir umgehend bezahlen. Meine Adresse hast du ja. Die Rechnung des Inkassobüros bezahle ich selbstverständlich nicht. Ich bitte dich, dies rückgängig zu machen.

Ich werde diesen Brief (unter dem Titel "Die Bahn macht agil!" und den Labels "people" und "lifestyle") in meinem Weblog (http://cake-pie.blogspot.com) veröffentlichen. Und auch den weiteren Verlauf des Verfahrens. Zur allgemeinen Erheiterung. Kannst ja mal vorbeischauen.

In der aufrichtigen Hoffnung, dass sich das beiderseitige Vertrauensverhältnis wiederherstellen lässt

Deine Phoebe
Viele Grüße auch vom Keks (der auch eine Bahncard hat, noch!)

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