Sonntag, Januar 6

Wochenende im Krankenbett

Schon komisch, dass so ein Wochenende auch dann rum geht, wenn man gar nichts tut, außer verzweifelt versucht, gesund zu werden. Nachdem ich am Freitag abend noch richtig Fieber bekommen habe, hat der Keks alle unsere gesellschaftlichen Verpflichtungen abgesagt, um sich mit Leidenschaft um mich zu kümmern. Leider hat es nur bedingt geholfen. Fieber hab ich nicht mehr, aber meine Stimme klingt wie drei Tage durchgesoffen. Meine Mutter hat versucht mich durch sanften mütterlichen Druck dazu zu motivieren, morgen früh zum Arzt und nicht zur Firma zu gehen. Was sie nicht weiß, ist, dass morgen unsere freundliche Putzfrau kommt und ich deshalb zu Hause auch keine Ruhe hätte. Also gehe ich wohl zur Firma und nerve alle mit meinem Gehuste, Geschnäuze und Gejammere. Das bringt Freude im Großraumbüro!

Eine langfristige Nebenwirkung meines Krankenwochenendes ist, dass der Keks aus Langeweile zu ebay gesurft ist und ein Auto ersteigert hat. Einen Saab irgendwas Cabrio, der sehr cool ist, sagt der Keks. Brauchen wir ein Auto? Nein. Ist nur ein Spaß-Auto, sagt der Keks. Kann im Winter in der Garage stehen und im Sommer fahren wir damit Cabrio. Naja, wenn ich an den letzten Sommer in Hamburg denke, glaub ich noch nicht so dran. Aber der Keks hatte so ein Strahlen in den Augen, als er mir davon erzählt hat, da musste ich mich einfach für ihn freuen.

Allerdings gab es auch eine richtig traurige Nachricht des Wochenendes: Der Kater meiner Eltern ist seit einer Woche nicht mehr zu Hause aufgetaucht. Und das heißt wohl: Er ist zum Sterben in den Wald. Meine Eltern lassen sich nichts anmerken, aber ich merke es trotzdem, wie traurig sie sind. Janosch war unser aller Lieblingskater. Er hatte nur noch ein Auge und von Zeit zu Zeit epileptische Anfälle. Am Anfang hat er immer in die Blumentöpfe gepinkelt. Er war sehr verschmust und hat unser Grundstück so gut wie nie verlassen. Er hat uns alle drei Abitur machen und das Haus verlassen sehen und studieren und Examen machen. Er war jedes Jahr wieder über den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer erstaunt. Dieses Jahr hat er nicht mehr mitgekriegt, wie mein Vater den Weihnachtsbaum entsorgt hat.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das mit dem kranksein ist schon schlimm, aber wirklich nahe geht mir die katergeschichte. der kater meiner eltern, also mal "unser" kater ist inzwischen zwanzig. ich finds auch unglaublich wieviel er mit uns und dann mit den enkeln mitgemacht hat. er sah weihnachten aus wie immer. scheint keinerlei alterserscheinungen zu haben, deshalb wirds um so schlimmer, wenn er eines tages einfach stirbt. aber so wie er aussieht und sich gibt (kann man das von katzen sagen?) scheint der nie zu sterben.

phoebe hat gesagt…

Ich hätte echt nicht gedacht, dass es mir soviel ausmacht, wenn dieses Tier eines Tages nicht mehr da ist, aber ich muss sagen, ich trage echte Trauer! Er war halt doch irgendwie ein Teil meines Lebens und jetzt ist er weg.