Mittwoch, Februar 28

Business as usual

Gestern abend extra länger geblieben, um ein bisschen "vorzuarbeiten".

Heute nacht geträumt, ich hätte Urlaub, aber die lieben Kollegen rufen immer an und bitten mich, schnell noch dies und das zu erledigen.

Heute morgen im Radio Status Quo gehört: what you're proposing. Und sofort gedacht: Meine Güte, das Angebot, wann soll ich das denn machen.

Gerade mit der Kundin telefoniert: Nee, nee, keine Eile, lassen Sie uns am Freitag nochmal in Ruhe sprechen, vorher brauch ich gar nichts.

Jetzt sogar Zeit zu bloggen. Manchmal ist das Leben auch gerecht.

Sonntag, Februar 25

Leb wohl, kleines schwarzes Auto!

Gestern ist eine Ära zu Ende gegangen. Das kleine schwarze Auto ist jetzt weg. Ich bin autolos.

Lange hab ich mit mir gerungen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass man eigentlich kein Auto braucht, wenn man es nur zu folgenden Zwecken bewegt:
  • zur Autowäsche fahren, weil das Auto wegen Schnee, Blütenstaub, Vogelkacke, Laubabfällen, aufgespritztem Schlamm durch vorbeifahrende andere Autos, Regen, tote Insekten kaum mehr zu erkennen ist
  • das Auto umparken, weil sein bisheriger Parkplatz wegen Umzug/ Markttagen/ Bauarbeiten/ Filmarbeiten vorübergehend zur Halteverbotszone erklärt wurde
  • zum Reifenwechseln fahren, weil Winter/Sommer ist
  • zum TÜV fahren
  • zum Kundendienst fahren
  • das Auto umparken, weil sein bisheriger Parkplatz von der Wohnung aus nicht einsehbar ist und ich deshalb nicht zehn Mal täglich kontrollieren kann, wie es dem Auto geht
  • am Wochenende zum Einkaufen fahren, wozu man aber genauso gut das Keks-Auto hätte nehmen können
  • in die Innenstadt zum Shoppen fahren, wozu man aber genauso gut die Bahn hätte nehmen können, noch dazu wo man sowieso ein Monatsticket hat und in der Stadt wegen Parkplatzmangel falsch parken muss und einen Strafzettel kriegt
  • den Keks von der Firma abholen, weil sein Auto in der Werkstatt ist (sehr selten!), wobei der Keks aber genauso gut ein Taxi hätte nehmen können und den Strafzettel wegen zu schnell fahren hätte dann der Taxifahrer bezahlen müssen

Der einzige Grund, warum ich die Notwendigkeit eines eigenen Autos bisher rechtfertigen konnte, war das Fitness-Studio, das von hier aus mit Bahn/Bus nur mit einmal Umsteigen zu erreichen ist. Dazu muss man allerdings wissen, dass sowohl vor dem Fitness-Studio als auch hier vor der Wohnung permanentes Parkplatz-Katastrophengebiet ist.

Folgendes Szenario ist daher die Regel: Ich latsche los mit meiner schweren Sporttasche (der unverzichtbare Inhalt der Sporttasche ist noch ein ganz anderes Thema und kann hier nicht weiter ausgeführt werden) und muss erstmal zehn Minuten bis zum Auto zurücklegen, da ich beim letzten Nach-Hause-Kommen wegen akuten Parkplatzmangels leider wieder gezwungen war am Innocentia-Park zu parken. Setze mich ins Auto. Fahr los. Das Fitness-Studio ist etwa zwei Kilometer entfernt. Ich fahre aber drei, weil Parkplatzsuche. Parkplatzfindung erfolgt an einem Ort etwa einen halben Kilometer vom Fitness-Studio entfernt. Ich tapse da hin, trainiere, dusche, tapse den halben Kilometer zurück zum Auto. Die Tasche ist jetzt noch schwerer geworden, weil zwar meine Wasserflasche leer, dafür alle meine anderen Sachen schweiß- und wasser-getränkt sind und ich auch ein bisschen erschöpft, weil hab ja trainiert. Setze mich ins Auto. Fahr los. Nach zwei Kilometer bin ich zu Hause. Kein Parkplatz. Ich kreise zehn Minuten um den Block, in der Hoffnung, irgendeiner muss doch hier heute nochmal wegfahren. Ich gebe auf und parke am Innocentiapark.

So, das ist jetzt alles vorbei. Ich fahr jetzt Bahn (oder Fahrrad). Das kleine schwarze Auto ist weg. Ich krieg Geld dafür, immerhin. Und von der Versicherung und der Steuer krieg ich auch was wieder. Ich bin ein bisschen reich. Und traurig.

Freitag, Februar 23

Bahn Status

Jemand hat mich auf dieser Seite verlinkt! Find ich gut.

Jemand kam mit dieser Suchanfrage.

Ansonsten ist erstmal nichts weiter passiert. Soweit ich sehen kann, hat kein Bahnmitarbeiter und auch kein Inkassomitarbeiter den Blog besucht. Auch sonst keine weitere Reaktion.

Mein Brief vom 16.02. ging an die Schuldner-Beschwerdestelle (!), an den freundlichen Sachbearbeiter bei der Bahn für "Fragen zur Bahncard", an den Kundenbeirat der Bahn und an die Internet-Abteilung der Bahn (die kümmern sich zwar um Internet in der Bahn, war mir aber egal).

"Zahlungsziel" für die "Forderung" war der 20.02. Natürlich hab ich nichts bezahlt.

Donnerstag, Februar 22

wie man's sieht...

So so, also die Holländer wollen heute nachmittag tatsächlich starten. Ich glaub ja noch nicht dran. Der Keks hat vorgeschlagen, ich soll mal eine Grafik zeichnen: Anvisierter Starttermin in Abhängigkeit vom aktuellen Datum. Das Ergebnis ist verblüffend: Der Abstand ist immer genau ein Tag.
Mittlerweile kenne ich alle Variationen des Satzes:
In order to check and avoid any last minute mistakes I have decided to postpone the start of the project until tomorrow afternoon.
Hihi. Schadenfroh.

Zweiter Problemfall sind die Hessen, denen es auch unglaublich pressiert. Nur wenn sie mir ihre Anzeigenentwürfe nicht bis heute mittag schicken, dann kann ich das Timing nicht halten. In diesem Fall wäre das aber wirklich super. Ich kann das Timing nämlich sowieso nicht halten.
Luftanhalten. Daumen drücken.

Und ich muss ganz dringend eine data map machen für die Türken und ich hab jetzt echt keine Zeit dazu. Ich sag ihnen jeden Tag, sie kriegen es morgen. Super Strategie.

Mittwoch, Februar 21

Andrea Maria Schenkel: Tannöd


Manchmal passieren seltsame Dinge in meinem Leben, die mit dem Wort Koinzidenz nur ungenügend beschrieben sind.

Am Samstag ging ich nicht zufällig, sondern absichtlich in die Buchhandlung um die Ecke, um für den Schwiegerpapa (in spe) ein Geburtstagsbuch zu kaufen. Dabei erwarb ich in einem impulsiven Spontankauf auch ein Buch für mich, obwohl ich gar keins brauchte. Im Zug nach Bielefeld zu den Schwiegereltern hab ich es dann auch gleich zum großen Teil gelesen.


Es war sehr gruselig. Auf einem Einöd-Bauernhof wird eine ganze Familie nachts brutal erschlagen. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall, der nie aufgeklärt wurde. Die Autorin lässt nun verschiedene Dorfbewohner zu Wort kommen und langsam erhellt sich die Sache. Ausgangspunkt des Dramas ist die Tatsache, dass der Großvater die Großmutter nur wegen des Hofes geheiratet hat und die Großmutter ihr Leben lang seinen Zorn und seine Gleichgültigkeit stoisch ertragen hat.

In Bielefeld angekommen, konnte ich mich von dem Buch zwar kaum lösen, aber ich dachte, es wird wahrscheinlich als sozial nicht-akzeptabel betrachtet, wenn ich das Buch ins Restaurant mitnehme.

Der Abend verlief, ich würde sagen, normal, bis ich abends im Bett lag... in einem Einöd-Bauernhof... und über des Schwiegervaters Leben nachdachte und darüber, dass sein Vater seine Mutter nur wegen des Hofes... da wurde es mir doch ein bisschen anders. (Da ich das Buch noch nicht zu Ende gelesen hatte, wusste ich noch nicht, dass der Fall ABSOLUT NICHT übertragbar ist.)

Am Sonntag abend zurück in Hamburg hab ich das Buch dann ganz schnell fertig gelesen. Die Leichen des kleinen Jungen und der Magd werden von den Nachbarn im Haus gefunden, die anderen im Heustadl.

Als ich durch war mit dem Buch, war ich echt geplättet. Da klingelte das Telefon. Es war meine Mutter: Du ich hab jetzt noch eine neue Idee wegen der Hochzeit. Was hältst du denn vom Weißbierstadl?
...

Jurek Becker: Bronsteins Kinder




Dieses Buch hat sich wirklich gelohnt. Aber ich finde, nicht so sehr wegen der Haupt-, sondern mehr wegen der Nebenhandlungen.




Die Haupthandlung erzählt von Hans, dem Abiturienten, der seinen Vater dabei ertappt, dass dieser im Waldhäuschen einen ehemaligen KZ-Aufseher gefangen hält. Hans versucht, seinen Vater zur Rede zu stellen, der scheint jedoch selber nicht so recht zu wissen, was er da eigentlich tut bzw. tun soll. Hier geht es also um Selbstjustiz und Vergeltung. Ein sehr wichtiges Thema, aber dennoch tun sich für meine Begriffe hier keine glorreichen neuen Erkenntnisse auf.

Die erste Nebenhandlung erzählt von Elle, Hans' älterer Schwester. Elle lebt in der Psychiatrie, weil sie Aggressionsanfälle gegenüber Menschen hat, deren Nasen ihr nicht gefallen. Davon abgesehen ist sie aber recht klar im Kopf und Hans bittet sie um Rat in der Waldhäuschen-Sache, was allerdings gehörig schief geht. Elle schreibt auch sehr schöne Briefe an Hans und sie hat super Tricks auf Lager, wie sie ihre Bezugspersonen im Griff behält.

Das Beste an dem Buch ist jedoch die Geschichte mit Martha. Das Buch wird aus zwei zeitlichen Perspektiven erzählt, einmal zu dem Zeitpunkt als Hans gerade Abitur macht und die Waldhäuschen-Sache passiert und aus der Perspektive ein Jahr später. Im Abiturjahr ist Martha Hans' Freundin, im Jahr danach die Ex-Freundin. Und obwohl man das ja eigentlich weiß, ist es trotzdem absolut verblüffend, wie sich die Sicht auf Martha von Kapitel zu Kapitel immer wieder ändert. Erst ist sie die liebende und geliebte Freundin und die beiden sind wirklich sehr, sehr glücklich und man kann sich nicht vorstellen, dass es eines Tages anders sein könnte. Aber schon ein paar Seiten weiter sind die beiden wie Fremde zueinander, sich völlig gleichgültig und man kann kaum glauben, dass die beiden sich mal wirklich nahe standen. Was in einem Jahr alles passieren kann, das ist erstaunlich, und was uns heute noch so unendlich wichtig erscheint ist nächstes Jahr wahrscheinlich schon lange vergessen.

Dienstag, Februar 20

Helau!

Jedes Mal, wenn ich an der Marketing-Abteilung vorbei laufe, rufe ich: Helau!

Langsam werden sie etwas unleidlich.

Vielleich probier ich's mal mit Alaaf!

Freitag, Februar 16

Die Bahn macht agil!

Liebe Deutsche Bahn,

mein Girokonto und ich sind Ende des Jahres 2005 umgezogen, ich nach Hamburg, das Girokonto zu einer anderen Bank. Die Adressänderung hab ich dir umgehend mitgeteilt. Die Bankverbindung konnte man online nicht ändern, also hab ich es gelassen.

Anfang Oktober 2006 hast du versucht, von meinem alten Konto den Jahrespreis für die Bahncard abzubuchen. Hat nicht geklappt. Auf dem Konto waren nur noch ein paar Euro und meine alte Bank hat mir auch keinen Dispo mehr gegeben, weil sie wohl die Lunte gerochen haben. Ehrlich gesagt, liebe Deutsche Bahn, es ging nicht nur dir so. Einige meiner persönlichen Dienstleister (Versicherungen, Zeitungsverlage, u.a.) mussten dieselbe Erfahrung machen wie du. Ich hab mich schon bemüht, allen die Kontoänderung mitzuteilen, aber manche sind mir halt einfach hinten rübergefallen.

Was macht nun ein Dienstleister, dem es so ergeht? Die meisten schickten mir einen freundlichen Brief, in dem sie mich auf das Missgeschick hinwiesen. Und baten um Überweisung des Rechnungsbetrags. Und um eventuelle Wiedererteilung der Lastschriftverfahrens-Erlaubnis. Beides habe ich schnellstmöglich erledigt und alle waren glücklich.

Du, liebe Bahn, hast allerdings einen Sonderweg gewählt. Zunächst hast du dich geschlagene vier Monate gar nicht gemeldet. So dass ich schon dachte, du hättest mich vergessen. Dann kam ein Brief der Süd-Westdeutschen Inkasso GmbH. Die Inkasso verlangte den Forderungsbetrag, Zinsen (!), bisherige Mahnauslagen in Höhe von 0 Euro (in Worten: null), Inkassokosten (!) und Ermittlungskosten für die Ermittlung der Adresse. Auf die Widersinnigkeit der ganzen Aktion möchte ich gar nicht eingehen.

Vielleicht ist das sogar rechtlich der korrekte Weg. Was ich anzweifle. Aber menschlich-wirtschaftsethisch-vernünftig ist das nicht. Warum hast du es nicht so gemacht wie die anderen Dienstleister auch? Mit allen pflege ich weiter ein gesundes Geschäftsverhältnis. Aber was soll ich jetzt mit dir anfangen? Ich war sogar mal Bahn-Comfort-Kunde. Und jetzt so was.

Ich bitte dich hiermit dringendst, dein Vorgehen nochmals zu überdenken. Ich würde eine Rechnung von dir umgehend bezahlen. Meine Adresse hast du ja. Die Rechnung des Inkassobüros bezahle ich selbstverständlich nicht. Ich bitte dich, dies rückgängig zu machen.

Ich werde diesen Brief (unter dem Titel "Die Bahn macht agil!" und den Labels "people" und "lifestyle") in meinem Weblog (http://cake-pie.blogspot.com) veröffentlichen. Und auch den weiteren Verlauf des Verfahrens. Zur allgemeinen Erheiterung. Kannst ja mal vorbeischauen.

In der aufrichtigen Hoffnung, dass sich das beiderseitige Vertrauensverhältnis wiederherstellen lässt

Deine Phoebe
Viele Grüße auch vom Keks (der auch eine Bahncard hat, noch!)

Mit Phoebe macht das Kochen Spaß

Jetzt hat mich dieses Stöckchen doch tatsächlich noch getroffen.
Von der Zuckerziege.

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?
Ich kann schon mal was kochen. Manche Gerichte sogar sehr gut. Manchmal auch gerne, aber ehrlich gesagt, hab ich andere Hobbies, die mir mehr Spaß machen.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?
Der Keks und ich versuchen in der Regel abends gemeinsam zu essen, dann aber nur noch eine Kleinigkeit. Wegen teils unmenschlicher Arbeitszeiten bzw. Dienstreisen klappt das nicht immer. Am Wochenende essen wir immer gemeinsam!

3) Was isst Du zum Frühstück?
Ich hatte eine ganze Weile eine Tiefkühl-Croissant-Phase, dann eine Schoko-Müsli-Phase. Zur Zeit hab ich eine Aufsteh-Schwäche, deshalb keine Zeit zu Hause zu Frühstücken. Ich hab mir angewöhnt, bei meinem Lieblings-Kioskbesitzer ein Schokocroissant mitzunehmen ("Wie immer eine Schokocroissant?") und dann in der Firma beim Lesen der ersten Mails mit einer Tasse Kaffee zu mir zu nehmen.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?
Frühstück: siehe oben.
Mittag: Mit Kollegen Mittagstisch. Am liebsten irgendwo in der Langen Reihe.
Abends: siehe oben.

5) Wie oft geht ihr ins Restaurant?
Hmm. Oft. Wir haben im Umkreis von etwa 500m von unserer Wohnung zwei Restaurants, in denen wir Stammgäste sind.

6) Wie oft bestellt ihr Euch was?
Eher selten. Vielleicht einmal alle sechs Wochen. Wenn wir nicht kochen wollen, gehen wir in eins der Restaurants (siehe vorherige Frage).

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?
Nee. Wir versuchen durch verbesserte Einkaufsstrategien die Anzahl der Restaurantbesuche einzuschränken!

8) Gibt es bei Euch so was wie “Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?
Lasagne. Kann ich am besten.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?
Ich fürchte, nein.

10) Kochst du jeden Tag?
Nein.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?
Nein.

12) Wer kocht bei Euch häufiger?
Meistens ist es so: Wir nehmen uns vor, gemeinsam zu kochen. Dann bleibt der Keks irgendwo im Internet hängen und muss noch schnell das und das. Ich sag dann: Duuu, ich fang dann schon mal an mit Kochen. Wenn der Keks dann den Weg in die Küche endlich findet, bin ich so gut wie fertig. Er deckt dann noch den Tisch und hat ein schlechtes Gewissen und ist den ganzen Abend ganz lieb.

13) Und wer kann besser kochen?
Wir haben noch nie einen Wettbewerb veranstaltet.

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?
Nur, wenn's zu wenig ist.

15) Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter /Deine Eltern?
Nur ein bisschen. Nicht ganz so fettig.

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?
Natürlich! Aber nicht so wegen des Essens.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?
Nein und nein. Ich esse zwar manchmal aus Versehen wochenlang (fast) kein Fleisch, aber ganz verzichten? Kein Vegetarier konnte mir bisher überzeugend erläutern, warum ich das tun sollte.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?
Wir haben so ein Kochbuch von Schubeck. Da gibt's noch so einiges.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?
Ich bin die Muffins-Königin!

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?
Ich hab mal versucht, Honig-Sesam-Plätzchen zu backen. Der Teig klebte überall in der Küche, an allen Möbeln, an allen Küchengeräten, nur nicht wo er sollte.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?
Does not apply.

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?
Does not apply.

23) Was magst Du überhaupt nicht?
Ich hab ein bisschen Schwierigkeiten mit so Glibberzeug wie Muscheln und Schnecken und so.

Nehme das Stöckchen, wer mag. Ich kann es empfehlen, es macht Spaß.

Donnerstag, Februar 15

Was nun?

Es ist nicht gut hier.
Galgenhumor ist eine gute Beschreibung.
Wir harren der Dinge, die da kommen.
Es wird von Ratten und Schiffen getuschelt.

Bis gestern war ich mir eigentlich sicher, dass mich das alles nichts angeht. Diese Woche ist sehr stressig, ich schlafe schlecht, aber ich denke nicht mehr nach. Völlig unerwartet bin ich nicht richtig krank geworden, sondern gesund. Wenigstens das.

Montag, Februar 12

Wie krank bin ich eigentlich?

Die gestrige Flauheit meines Magens, die ich auf übermäßigen Alkoholgenuss zurückgeführt hatte, hat sich in heutiges allgemeines Unwohlsein und eine Temperatur von 37,4 Grad verwandelt.
Ich bin trotzdem in die Agentur gefahren. Warum, weiß ich nicht mehr.

Sonntag, Februar 11

Wenn du Kultur willst, kauf Joghurt!

Trifft man sich am Samstag nachmittag mit Freundin L. und Freundin V. zum Kaffee, kann dies durchaus zu einem Gelage von einigen Gläsern Weißwein werden.
Dies führt zu akuter Betrunkenheit bereits vor 20 Uhr.

Allerdings machte das Gesprächsthema es leider unerlässlich, die Nerven mit Alkohol zu beruhigen. Es ging um Freund M. von Freundin V., der nach unserer geteilten Meinung leider ein Vollidiot ist.

M. fühlt sich in V.s Gegenwart nach eigener Aussage "geistig einsam", da V. nicht weiß, welches Theaterstück gerade durch alle Feuilltons geht und auch nicht was der Unterschied zwischen der Frankfurter Schule und der neuen Frankfurter Schule ist. Auch weiß sie nicht, wer 1927 in einer berühmten Berliner Jazz-Band die Trompete gespielt hat. V. ist deshalb keine Bereicherung für M.

Um ihr eine Brücke zu bauen, damit sie zu ihm gelangen könne, geistig gesehen, hat er ihr einen Artikel kopiert ("Die Ethnifizierung Deutschlands") und sie gebeten, diesen mal durchzuarbeiten. Da V. nicht spontan vor Freude an die Decke sprang, erklärte M., er könnte nicht ständig seine Zeit damit verschwenden, "Perlen vor die Säue zu werfen".

Als er sie nach einer längeren Trennungsphase am Berliner Hauptbahnhof abholte und V. erwähnte, der Hamburger Dammtorbahnhof wäre viel schöner als der neue Berliner Hauptbahnhof, sah er sich genötigt, V. darüber aufzuklären, dass sie sich mit dieser Bemerkung einmal wieder als kulturelle Total-Banausin geoutet hätte, man könnte doch die beiden Bauwerke überhaupt gar nicht miteinander vergleichen, außerdem müsste man das doch alles im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext sehen, und überhaupt, was für ein schwachsinniges Statement.

M. mag auch V.s Wohnung nicht, weil er da keine Liebe zu den Dingen und keine Inspirationen für sich finden kann, z.B. Antiquitäten, teure Bildbände, hochtrabende Literatur. Man muss dazu sagen, dass M. in Berlin in einem Pensionszimmer lebt und sich sein gesamtes Hab und Gut im Keller seines Elternhauses in Hannover befindet. Er hatte im letzten Jahr einfach keine Ruhe, um sich eine inspirierende eigene Wohnung zu suchen.

Ich denke, es ist klar, warum dies alles die Zufuhr von reichlich Weißwein nötig machte. Und das hab ich gern getan, auch wenn mir heute ein bisschen flau im Magen ist.

Memo

MERKE:
Es ist eine vergleichsweise dämliche Idee, mit einem Auto in die Waschanlage zu fahren, bei dem wegen akuten Wintereinbruchs der Schnee auf Dach und Motorhaube festgefroren ist.
Es ist nämlich in der Waschanlage nicht warm genug für eine Express-Schnee- und Eisschmelze. Das Resultat ist, dass die Teile des Autos, die unter Schnee und Eis liegen, nicht sauber werden.

Freitag, Februar 9

Dinge, die die Welt nicht braucht

Das hier ist definitiv nicht fair!

Meiner Meinung nach schlafe ich am besten zwischen dem ersten Klingeln des Weckers und dem dritten Mal Drücken der Snooze-Taste.

Yes, USUALLY I have no idea of what being late means when I first reach over to turn off MY clock. And I AM familiar with MY alarm clock, and I HAVE actually LEARNT to turn it off in my sleep!

Und das führt manchmal dazu.

Und das ist gut so.

via wasweissich

Mittwoch, Februar 7

Mitleidstour

Erster Akt
Heute morgen, ich etwa 15 Minuten zu spät, treffe Kollegin A. im Aufzug.
A.: Ich bin heute so früh dran, ich kann's gar nicht glauben.
Wir small-talkender-weise zur Empfangstheke, einstöpseln (man muss morgens einen Stöpsel setzen bei seinem Namen, um zu zeigen, dass man da ist).
Ich: Oh, Mann, ich bin schon wieder die letzte in meiner Abteilung.
A: Ich nicht, fehlen noch zwei...Ach so, ja, seit C. nicht mehr da ist, sieht's bei dir echt duster aus, oder?

Zweiter Akt
Chefin 2: Vergiss bitte nicht das Meeting um 10. Wir fangen s.t. an. Und übrigens, ich hab schon gehört, du hast den Hauptpreis gewonnen?
Ich: Welchen Hauptpreis?
Chefin 2: Naja, Frau Lieblingskundin!

Dritter Akt
Ich treffe die schwangere Kollegin N. in der Küche.
N.: Hey, herzlichen Glückwunsch. Ich hab gehört, du hast das große Los gezogen!
Ich: Du meinst Frau Lieblingskundin!
N.: Ich wäre ja dafür, dass du so schnell wie möglich alles übernimmst. Das würde mir echt weiterhelfen, das machst du doch, oder?

Vierter Akt
Beim Mittagessen.
Kollegin CA: Also, Frau Lieblingskundin, die spinnt doch, die hält die ganze Abteilung schon den ganzen Vormittag auf Trab. Und dann dieser Ton schon wieder am Telefon.
Kollege S: Naja, das wird ja nicht mehr ewig so bleiben. Zumindest geht es uns bald nichts mehr an, nicht wahr, Phoebe, freust du dich?

Ja, ich freu mich. Es ist alles in Ordnung. Ich liebe meine Kollegen!

Dienstag, Februar 6

Was denken die sich eigentlich?

Ich hatte mir gestern abend vorgenommen, über diese Aerobic-Trainerin zu berichten, die allen Ernstes versucht bei dem Four Non Blondes-Song mitzusingen. Über Mikro. Ich hatte mich am Anfang der Stunde schon gewundert, warum so wenige Leute da waren. Jetzt weiß ich bescheid.

Aber leider keine Zeit heute. Chef1 kam an und wollte einen Termin mit mir und Chefin1. Ich hab zuerst befürchtet, diese Sache mit dem Bloggen ist rausgekommen. Chefin1 hatte auch keine Ahnung, um was es ging und vermutete abwechselnd: "Wir bekommen beide eine Gehaltserhöhung." und "Wir sind beide gefeuert." Beides daneben. Wir übernehmen eine Kundin von Kollegin N., die schwanger ist. Die Kundin ist ein Spezialfall. Sie ist schwierig schwierig. Chef1: "Stellt euch drauf ein, dass es auch mal 1 Uhr nachts wird mit ihr. Und ich sag gleich schon mal. Wenn die Schaum vorm Mund hat, kann man nichts mehr machen."

So, und jetzt muss ich gleich noch zu einem Vortrag gehen und mich informieren: Wie Firma XY auf den Mops kam. Hab ich mir nicht ausgedacht, heißt wirklich so. Zumindest gibt es was zu trinken. Mit Alkohol. Hihi.

Montag, Februar 5

ohne Worte

Besser laut als leise

Also, Kollegin C. ist weg und Kollege R. ist auf ihren Platz gewandert.

Ich kann dazu nur sagen, wir werden wohl keine Freunde werden und ja, es liegt an mir und meiner Intoleranz.

R. ist einfach so unendlich leise. Meistens merke ich nicht, wenn er in Mittag geht und erst recht nicht, wenn er wieder kommt. Ich merke auch nicht, ob er gerade ein Projekt anfängt oder abschließt, ob er überlastet ist oder sich langweilt. Es ist einfach so, dass er nicht diese äußerst liebenswerte Eigenschaft von C. hat, alle Ereignisse lautstark zu kommentieren, zum Beispiel so:
Oh, ich hab eine Mail bekommen.
So, jetzt hab ich das rausgeschickt.
Ich glaub, ich geh heute erst später in Pause oder vielleicht doch nicht (minutenlanger Monolog über das Pausenthema).
Wenn der Kunde jetzt wieder nicht zufrieden ist, dann werf ich den Ventilator zum Fenster raus.
Ja, das waren noch selige Zeiten!

Außerdem kommt R. jeden Morgen pünktlich zur Arbeit. Was für eine Frechheit! Ich habe einfach keine Chance, vor ihm da zu sein. Alle anderen in meinem Cubicle sind auch eher so von der zuverlässigen Sorte und das heißt, ich werde jetzt jeden einzelnen Tag die Letzte sein. Das ist ungerecht.

Kollege R. macht außerdem den ganzen Tag sinnvolle Dinge. Wenn ich an seinem Rechner vorbeilaufe, bearbeitet er immer eine wahnsinnig komplizierte Excel-Tabelle und es sieht so aus, als würde er schwierige Sachen machen. Kein Ebay, kein Amazon, nicht mal wetter.de! Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wirklich, was er da tut und es interessiert mich auch nicht. Er macht alles, was er tut, sehr sehr leise. Ich hab noch nie gehört: Sch... oder F..., noch nicht mal: Dieser Rechner treibt mich zum Wahnisnn. Und auch kein: Na endlich! Jetzt hab ich's! oder Das sieht ja gut aus!.

Alle anderen finden R. sehr nett und unkompliziert. Jaja, das stimmt schon. Wie gesagt, es liegt an mir. Wenn er wenigstens ein ganz kleines bisschen lauter wäre, nur ein paar Dezibel. Ein bisschen so wie C. vielleicht. Geht das denn nicht?

Jonathan Franzen: Schweres Beben


Endlich hab ich beim Griff ins Bücherregal mal wieder ein richtig gutes Buch erwischt. Zwar bleiben "Die Korrekturen" von Jonathan Franzen nach wie vor unangefochten alleinige Gewinner des Literatur-Phoebe-Preises, "Schweres Beben" schafft es aber auch locker auf die shortlist.

Louis ist Anfang Zwanzig, unterbezahlter Radiotechniker bei einem erfolglosen Privatsender und mit sich und der Welt die meiste Zeit unzufrieden. Bei einem Erdbeben kommt seine Stief-Großmutter ums Leben und seine Mutter erbt einen schönen Batzen Geld, der aber zunächst in einer Chemiefirma gebunden ist.
Louis lernt die Seismologin Renee kennen, die dem Erdbeben auf der Spur ist. Renee ist schon (!) dreißig und an einer Stelle hab ich das Buch an die Wand geworfen, nämlich als Louis darüber sinniert, dass seine frühere zweiundzwanzig-jährige Flamme Lauren deutlich knackiger ist als Renee!

Ich bin gleich zu Keks gelaufen und hab ihm die Stelle vorgelesen und mich entsprechend entrüstet. Der Keks hat das gelassen genommen, er erinnerte mich daran, dass ich auch schon mal gesagt hätte, er wäre keine 20 mehr. Nach einem fünfminütigen Monolog meinerseits über Frauen und Männer und das Alter im Allgemeinen und Phoebe im Besonderen und überhaupt Respekt und Einfühlungsvermögen hat der Keks zumindest eingeräumt, dass es auch 22-jährige gibt, die nicht so knackig sind wie ich. Ein Sieg auf der ganzen Linie, würde ich sagen.

Nun, also, Louis und Renee entwickeln die Theorie, dass die besagte Chemiefirma die Erdbeben auslöst und wollen diesen Skandal aufdecken.
Louis Radiosender wird von einem fanatischen Abtreibungsgegner aufgekauft und Louis kündigt seinen Job, ist arbeitslos und treibt so vor sich hin. Als Louis gerade beschließt, fest zu Renee zu ziehen, taucht Lauren (die 22-jährige, wir erinnern uns!) wieder auf und die Dinge spitzen sich zu.

"Schweres Beben" ist ein Familienroman, besonders auch ein Umweltroman und ein Liebesroman. Keine der Figuren ist besonders sympathisch, trotzdem vermisse ich sie jetzt schon, sie sind sehr treffend charakterisiert und selbst in ihren diversen Neurosen sehr gut nachvollziehbar.

Das Buch ist teilweise sehr spannend, aber auch die weniger spannenden Stellen hab ich förmlich in mich aufgesaugt. Insgesamt ein echter Knaller, volle Punktzahl!

Freitag, Februar 2

TGI Friday

Also ich krieg die Krise. Erst melden sie sich alle Wochen lang gar nicht und dann wollen die Türken ganz schnell ein neues Angebot, die Holländer ihr Projekt am Samstag starten und die Schweizer verstehen die Welt nicht mehr.

Und das alles am Freitag, nachdem ich mir am Donnerstag drei Cocktails zugeführt habe und vor der Arbeit beim Zahnarzt war.

Ganz zu schweigen von dem abgebrochenen Fingernagel.

Es ist alles nicht so einfach wie es immer aussieht.

Donnerstag, Februar 1

Phoebe erklärt die Welt

Hab gerade eine interne Schulung gehalten für einige ausgewählte werte Kollegen. Es war sehr anstrengend, denn es ist meinen Kollegen nicht abzugewöhnen, ständig alles zu hinterfragen, was ich sag. So in dem Stil: Aber könnte man in einer idealen Welt nicht davon ausgehen, dass...

Chefin2 hatte die geniale Idee, die Teilnehmer der Schulung einen Evaluationsbogen ausfüllen zu lassen. Es wurden die Inhalte der Schulung und der Vortragsstil der Vortragenden (phoebe) bewertet.

Bei Inhalte bin ich so unteres Mittelfeld, bei Vortragsstil hab ich fast nur Bestnoten (Einer schrieb sogar: Du bist die Königin).
Nun, was soll mir das jetzt sagen???

a) Du bist ja ganz nett, aber du redest nur Scheiß.
b) Du hast eigentlich keine Ahnung, aber das hast du super rübergebracht.
c) Ich hab nicht zugehört, weil ich so von deinem wallenden Haar abgelenkt war.
d) Ich weiß das eigentlich alles besser, aber du rollst das R so schön.
e) Mach halt nächstes Mal was zum Thema "Bewusstseinserweiternde Drogen".

Naja, es gibt schlimmeres.