Sonntag, November 11

Back from honeymoon

Das Leben hat uns wieder.
Hochzeit ist vorbei und es war wunderschön, aber ganz ehrlich, nochmal mach ich das nicht. Letztendlich war es doch eine ganze Menge Stress und selbstverständlich hat NICHT alles geklappt wie es sollte, angefangen von meinen Haaren, die einfach nicht so wollten, wie sie sollten, über den Pastor, der definitv einen schlechten Tag hatte, bis letztendlich zu Bräutigams Cousin P., der sich leider ganz schrecklich betrinken musste, weil Braut-Freundin S. leider nicht auf seine Avancen in gewünschter Weise reagiert hat.
Die Hochzeitsreise dagegen war ein absoluter Knaller. Bester Urlaub ever, ich liebe Kalifornien. Nochmals many thanks to the officer, der uns nur eine Verwarnung und kein Bußgeld aufgebrummt hat, obwohl wir mitten auf dem Highway gewendet haben (blame on us!). Mehr von unserem Honeymoon demnächst.




Jetzt also wieder zurück im richtigen Leben und wie ihr schon an meinen Posting-Aktivitäten die letzten Wochen gemerkt habt: viel zu viel zu tun (und das heißt im Klartext: arbeiten rund um die Uhr).
Aber anscheinend hat es sich wenigstens gelohnt: Die Kundin, bei der ich schon ziemlich hoch gewettet hätte, dass sie sicher die Schnauze voll hat von uns wegen wiederholten Chaotentums, zeigte sich schlussendlich von unserer Flexibilität schwer beeindruckt und hat mir mehrmals versichert, dass die anderen auch nicht besser sind. Ja, so ist sie, die schöne, schillernde Agenturen-Welt.

Und sonst? An den Keks-Namen hab ich mich schon ganz gut gewöhnt, melde mich schon souverän damit am Telefon.
Außerdem haben wir ein neues Auto, das prompt letzte Woche auch gleich (das erste Mal) abgeschleppt wurde - wegen Baumarbeiten. Leider kann ich nicht erkennen, welche Arbeit der Baum genau gemacht hat, er sieht genauso aus wie vorher. Aber er wird schon wissen, warum er den Abschleppwagen gerufen hat.

Und letztendlich liebe Nicht-Hamburger, keine Panik, die Sturmflut hat uns verschont, nicht umsonst wohnen wir ja auch etwa 10 km von der Elbe entfernt.

Montag, September 3

Ich bin Frau Keks

Wir haben beide ja gesagt und es war wunderschön.

Die Standesbeamtin hat unseren Trauspruch völlig versemmelt, aber das war egal.
Das Abschlusslied, das wir dreimal geändert haben und in dessen Auswahl wir geschätzte 20 Stunden Entscheidungsaufwand investiert haben, ist völlig im allgemeinen Gratulations-Kuddelmuddel untergegangen. War aber egal.
Unsere Sitzordnung, die uns trotz Percantas Mithilfe locker zwei Abende beschäftigt hat, wurde leider vom Lokal völlig über den Haufen geworfen. Unsere Gäste wurden einmal gut durchgemischt und zufällig am Tisch verteilt. Und, was soll ich sagen, es war egal.
Das Wetter war so wie der ganze Sommer in Hamburg: kalt und regnerisch. Das war uns bis vor zwei Wochen noch als der größte anzunehmende Katastrophenfall vorgekommen. Aber letztendlich war es egal.
Ich habe doch das Kleid aus'm Otto-Katalog angezogen, von dem der Keks meinte, es wäre mir ein bisschen zu eng, aber ich glaub, das hat keiner gemerkt, und wenn doch, ist es eigentlich egal.

Ich bin überglücklich und es fühlt sich sehr gut an. Und ich würde jederzeit alles wieder genauso machen!

Mittwoch, August 29

Optimierungsproblem

Frage: Wie viele mögliche Lösungen hat das folgende Optimierungsproblem?

13 Personen sind an einem Tisch mit 13 Plätzen zu platzieren.

Folgende Bedingungen sind zu erfüllen:
Zwei Personen bilden das Brautpaar und müssen zentral und nebeneinander sitzen.
Vier Personen bilden die Brautelternpaare und müssen jeweils paarweise sitzen und so, dass sie sich (gegenseitig) gut unterhalten können.
Zwei Personen sind Bräutigambruder mit Freundin. Sie müssen nebeneinander (oder zur Not gegenüber) sitzen. Die Freundin kann praktisch nur neben der Bräutigammutter sitzen.
Zwei Personen sind Braut-Trauzeugin und Freundin. Diese müssen nebeneinander (oder zur Not gegenüber) sitzen und in der Nähe der Braut.
Eine Person ist der Bräutigam-Trauzeuge. Er sollte in der Nähe des Bräutigams sitzen. Er sollte weiterhin mindestens eine nette, blonde, nicht-lesbische Sitznachbarin haben.
Zwei Personen sind die Brautschwestern. Brautschwester1 bietet sich an zur allgemeinen Bespaßung von Bräutigam-Trauzeuge und Bräutigam-Bruder. Brautschwester2 sollte neben Braut-Trauzeugin-Freundin (wegen identischen Studienfachs und vieler gemeinsamer Interessen) sitzen.
An den beiden Kopfenden der Tafel sollten Personen sitzen, die sich da wohlfühlen (nicht genauer definiert).

Selbst nach einer Flasche Rotwein haben wir bisher keine Lösung gefunden.

Montag, August 27

Wedding Planning IX

So, jetzt wird's langsam wirklich ernst. Noch 4 Tage.

Der Keks und ich, wir sind so chaotisch, wir schaffen das ganze Organisationszeugs immer nur auf den letzten Drücker. Es ist schrecklich. Am Freitag gibt's ja nur ne kleine Feier, ist ja "nur" Standesamt, aber ich bin trotzdem schon ganz aufgelöst. Wir wissen immer noch nicht, welches Lied wir spielen wollen, wenn wir beide ja gesagt haben. Am Anfang der Zeremonie spielen wir auf jeden Fall "Somebody" von Depeche Mode und ich muss jetzt schon immer heulen, wenn ich das Lied höre. Tischordnung haben wir auch keine, obwohl wir zum Essen nur 11 Gäste haben werden.

Außerdem: Riesenkatastrophe: Ich vertrag meine Kontaktlinsen nicht mehr. Ich krieg ganz rote Augen davon. Jetzt muss ich mit Brille heiraten, aber der Keks sagt, er sagt trotzdem ja.

Eigentlich bin ich nur selten hysterisch, aber diese ganze Hochzeitssache macht mich fertig.

Freitag, August 24

Wer schön sein will...

Ich war gestern abend im Solarium. Weil ich muss noch ein bisschen was tun für meine Hautfarbe zwecks Kontrast zu cremefarbenem Brautkleid.

Leider war ich anscheinend ein bisschen zu lange da drin. Zumindest ist das die einzige denkbare Erklärung dafür, dass heute morgen mein Bauch ein bisschen rötlich schimmert und mein Popo mir beim Draufsitzen weh tut.

Mission daneben gegangen, würd ich mal sagen.

Donnerstag, August 23

beach party postponed

Kollegin C. hat gekündigt. Damit haben in meiner Abteilung seit März fünf Leute gekündigt. Langsam hab ich auch keine Lust mehr.

Eigentlich war uns ja für Freitag ein Super-Sommerfest am Elbstrand versprochen.
Leider war am Dienstag die Wettervorhersage für Freitag sehr schlecht (Regen, kalt, bäh). Folgerichtig wurde das Sommerfest abgesagt verschoben.
Tatsächlich wird das Wetter am Freitag unter den Umständen dieses Sommers sehr gut sein (Sonne, Temperaturen über 20 Grad, geht schon). Jetzt ist es aber zu spät, weil unser Office Management nicht innerhalb von zwei Tagen eine ganze Beach Party organisieren kann.

Das ist frustig und trägt nicht dazu bei, unsere schlechte Stimmung zu verbessern.

Montag, August 20

Wedding Planning VIII

Was für ein mörderisches Wochenende!
Essentielle Fragen wurden gewälzt.

Wir brauchen einen Trauspruch. Aus der Bibel. Bloß welchen? Der Keks bevorzugt:
Wenn ein Mann einem unberührten Mädchen, das noch nicht verlobt ist, begegnet, sie packt und sich mit ihr hinlegt und sie ertappt werden, soll der Mann, der bei ihr gelegen hat, dem Vater des Mädchens fünfzig Silberschekel zahlen und sie soll seine Frau werden, weil er sie sich gefügig gemacht hat. Er darf sie niemals entlassen.

Ist das Brautkleid jetzt wirklich das richtige?

Soll ich die Haare ganz hochstecken oder halb?

Servietten mit tannengrünem Rand oder mit so gelben Blumen (teuer)? Soll die Serviette als Fächer oder wie gefaltet werden? Mein Vorschlag war Fernrohr (einfach zusammenrollen und durchgucken).

Soll der Brauttisch gegenüber der Bühne oder rechts von der Bühne stehen und welchen Einfluss hat das auf die Bewegungsfreiheit auf der Tanzfläche?

Tauben, Rosen oder Brautpaar auf der Torte? Ogottogott, alles ganz schlimm, ganz, ganz schlimm.
Muss die Torte am Nachmittag oder um Mitternacht angeschnitten werden?

Ist es den Gästen allen Ernstes zuzumuten, dass sie mal eine halbe oder sogar eine ganze Stunde nichts zu essen kriegen (z.B. zwischen Dessert und Mitternachtsbuffet)?

Wenn die Brautschwester eine Rede auf bayerisch halten will, braucht sie dann einen Dolmetscher?

Montag, August 13

Kaffeeklatsch-Keks

Der Samstag war ein typischer Keks-Stress-Tag.
Dem Keks seinen Lieblingsbeschäftigung ist es nämlich, sich mit Menschen zu treffen, literweise Latte Macchiato zu trinken und belangloses Zeug zu reden. Der Keks ist praktisch eine Kaffeeklatschtante.

Am liebsten telefoniert er während des Latte Macchiato-Meetings mit Freundin A. schon wieder mit Freundin B., um den nächsten Treffpunkt zu vereinbaren.

Am Samstag hatten wir vier solche Verabredungen:
9.30 Uhr Kaffee mit Keks-Mama
10.30 Uhr Brunch mit A., J. und Sohn K.
13.00 Uhr Kaffee mit St. und K.
17.30 Uhr Kaffee mit A.

Zwischen 13 Uhr und 17.30 Uhr war nur deshalb kein weiterer Termin, weil wir in dieser Zeit von Bielefeld nach Hamburg fahren mussten.

Verabredung 3 ist glücklicherweise geplatzt. Nach dem Kaffee mit A. musste der Keks dringend die Sportschau kucken. In der Werbepause fragte er mich allen Ernstes: Wen soll ich'n jetzt anrufen wegen heute abend?

Mich stresst das. Ich wollte dringend einkaufen, aufräumen und Zeitung lesen. Und ich will nicht immer reden und ich mag auch keinen Latte Macchiato. Es tut mir leid.

Mittwoch, August 8

Wedding Planning VII

Cousine T. hat heute geschrieben, dass sie und die anderen drei (ich vermute, sie meint ihre Eltern und ihren Bruder) sehr gerne zur Hochzeit kommen. Das ist sehr schön und ich freue mich!
Allerdings bringt es mich dazu, darüber zu sinnieren, warum so viele Menschen, den wir eine liebevoll angefertigte Einladung geschickt haben, sich bisher noch gar nicht gemeldet haben. Die Einladungen sind jetzt seit vier oder fünf Wochen raus (ja, wir waren ein bisschen spät dran, aber so sind wir, immer auf den letzten Drücker). Manche haben sofort spontan zugesagt, manche ab. Schätzungsweise die Hälfte der Eingeladenen hat aber noch kein Lebenszeichen von sich gegeben. Was soll uns das sagen?

1. Ich komm sowieso, ist ja klar, muss ich ja wohl nicht bescheid sagen.
2. Ich muss das noch in meinem weiteren Verwandten- und Freundeskreis diskutieren, meinen Kontostand prüfen und meinen Arzt nach meinen Leberwerten fragen.
3. Ich dachte, die Einladung wäre nur so pro forma und nicht wirklich ernst gemeint.
2. Ich komm auf keinen Fall, ist ja klar, muss ich ja wohl nicht bescheid sagen.

Sehr interessant ist auch, dass manche Hamburger es für eine Zumutung halten, sich für eine Hochzeit außerhalb der Stadtgrenzen zu begeben. Und dann auch noch Niederbayern. Andere dagegen sehen das eher als eine Studienfahrt zum Zwecke der Sozialforschung. Das kann ja heiter werden.

Montag, August 6

Summer in the city

Einige Leute frotzeln, das war's jetzt mit dem Sommer. Das letzte Aufflackern am vergangenen Wochenende. Und nun Schluss. Wir werden sehen...
Der Keks und ich hatten endlich mal wieder gar nichts vor. Am Freitag sind wir etwas unfreiwillig in die angeblich letzte Abschiedsparty im St.Pauli-Clubhaus gestolpert. Leider habe ich ein bisschen zu viel von dem billigen Weißwein getrunken, so dass mir der Abend in etwas schleierhafter Erinnerung ist.
Am Samstag morgen hat mich der Keks ins BMW-Autohaus geschleppt. Wir dürfen uns einen neuen Keks-Dienstwagen aussuchen. Leider kann ich nicht viel beitragen zu dem Thema, außer vielleicht bei der Auswahl der Lederfarbe. Trotzdem war die Kekssche Begeisterung ansteckend. Ein neues Auto, juhuu!
Am Sonntag waren wir an der Costa Brava, äh, Ostsee. Handtuch reihte sich an Handtuch und sogar die Küstenwache schaute mal vorbei, um falschparkende Motoryachten zu vertreiben.
Ein würdiges letztes (oder vorletztes?) Sommerwochenende.

Donnerstag, August 2

Wedding Planning VI

Im Zusammenhang mit der Hochzeit sind sehr viele wichtige Entscheidungen zu treffen. Jetzt haben wir auch noch Hausaufgaben von der Standesbeamtin bekommen.

1. Wir müssen unsere Kennenlerngeschichte aufschreiben.
2. Wir müssen getrennt voneinander jeweils die positiven Eigenschaften des anderen aufschreiben.
3. Wir brauchen zwei Lieder für den Anfang und das Ende der Zeremonie.

Unsere Kennenlerngeschichte ist etwas problematisch, denn wir haben uns genau hier kennengelernt.
Ich weiß noch nicht, wie wir das vertuschen bzw. romantisch und elterntauglich verklären. Man kann ja bei der Hochzeit auch nicht schwindeln und einfach behaupten, wir hätten uns beim Unicef-Wohltätigkeits-Chat kennengelernt.

Bei den Keks-Eigenschaften fällt mir natürlich als erstes ein: sexy, attraktiv, gutaussehend, Augen, Schultern, Po, Hände. Reicht das? Ich fürchte aber, es sind wieder mal die inneren Werte gemeint.

Bei den Liedern ist uns irgendwann der extrem lustige Einfall gekommen, wir könnten "Love and Marriage" von Frank Sinatra (bekannt aus dieser schrecklichen Serie, ihr wisst schon) nehmen. Von dieser Idee kommen wir irgendwie nicht mehr los und ich befürchte bereits, dass wir das wirklich machen werden. Dann gibt es vielleicht statt Tränen der Rührung doch einen Lachkrampf.

Heiraten ist nicht trivial.

Mittwoch, August 1

Süßkram

Oh nein, ein Stöckchen!
Naja, was tut man nicht alles für Frau Niepi.

1. Süßes oder Saures?
Das ist ja wohl klar, Süßes.

2. Schokolade oder Gummibärchen?
Ich muss dazu sagen, dass ich eine Gummibärchen - Sucht Leidenschaft hatte. Als ich noch in Bayern wohnte, hatte ich sogar eine Kundenkarte vom Gummibärchen-Laden. Ich hatte mir schon fast ein Gratis-Kilo verdient, da bin ich leider nach Hamburg umgezogen. Hier hab ich irgendwie die Gummibärchen-Leidenschaft aufgegeben.
Schokolade dagegen ist kein Suchtmittel, sondern eher sowas wie Sauerstoff. Niemand kann langfristig ohne Sauerstoff leben, oder?

3. Chips oder Popcorn?
Beides nicht so gern. Eher Chips.

4. Eis am Stiel oder Waffeleis?
Waffeleis. Ich empfehle den Eisladen gegenüber vom Abaton-Kino und das Eiszeit.

5. Meine allerliebste Süßigkeit ist:
Also, das kann man so nicht sagen. Es hängt von der Stimmung ab, der Jahreszeit und der Anzeige auf der Badezimmerwaage.

6. Mein liebstes Desser ist:
Tiramisu und Mousse au chocolat (beides)

7. Wenn du jemandem eine Freude mit etwas zum Naschen machen willst, dann nimmst Du…?
Überraschungseier!

8. Ich erinnere mich noch, als ich ein kleines Kind war...
...konnte ich alle Süßigkeiten essen, die ich wollte, da ich immer so dünn war, dass meine Mutter Angst hatte, ich würde verhungern (zumindest ist das meine Erinnerung).

9. Was müsste man dringend erfinden:
Man müsste dringend eine neue Raffaelo-Werbung erfinden. Diese strunzdumme Blondine mit ihrer German Kleinigkeit geht mir sowas von auf die Nerven.

10. Was am liebsten gar nicht erst erfunden worden wäre:
Diese strunzdumme Blondine mit ihrer German Kleinigkeit

11. Wie wäre für dich eine Welt ohne Naschwerk?
undenkbar

Montag, Juli 30

Reklamation


Den Juli muss ich leider zurückgeben. Er ist kaputt. Auf der Packung stand was von lauschigen Sommernächten am Elbstrand, Grillparties an der Außenalster, Wochenende an der Ostsee, Ventilatordauerbetrieb, akuter Bikininotstand, Cocktails im Beach-Club, Sonne, Sonne, Sonne. Der Juli, den ich erwischt hab, war irgendwie defekt. Kalt, regnerisch, insgesamt etwas depressiv. Kaputt.
Ich werd mir jetzt als nächstes einen August besorgen. Ich hoffe, der funktioniert besser.

Donnerstag, Juli 26

Spieglein, Spieglein...

Gestern stand in der Süddeutschen Zeitung das Ende von Harry Potter 7. In Spiegelschrift, so dass man es nicht aus Versehen lesen konnte, sondern einen Spiegel dazu brauchte.
Ich bin natürlich erst mal zum nächstbesten Spiegel gelaufen hab mich dagegen gelehnt und die Zeitung so schräg gehalten. Leider konnte ich es immer noch nicht lesen, es war weiterhin in Spiegelschrift. Da ist mir dann eingefallen, dass die Buchstaben in der Zeitung sich ja nicht einfach so umdrehen können. Also hab ich mal in den Spiegel gekuckt, und das war eine gute Idee, ich konnte es lesen.
Leider hat es mich nur bedingt interessiert, weil ich seit Harry Potter 3 aus der ganzen Thematik ausgestiegen bin. Aber das mit der Spiegelschrift fand ich gut...

Dienstag, Juli 24

Wedding Planning V

Wieder ein anstrengendes Hochzeitsplanungs-Wochenende hinter uns gebracht und es gibt Fortschritte.

1. Das Kleid: Ich war bei der Anprobe. Beim letzten Mal war mir das Kleid etwas zu groß, diesmal passte es mir sehr gut. Kein weiterer Kommentar.
Ich stand eine Stunde lang da, in meinen Schuhen und dem Kleid und wurde vermessen und abgesteckt, damit auch nirgends was raus- oder übersteht. Der Schweiß lief mir in kleinen, langsamen Bächlein an den Oberschenkelinnenseiten runter. Das Kleid drückte auch ein bisschen am Bauch, insgesamt fühlte ich mich eher nicht so.

2. Der Wirt: Es wird immer deutlicher, dass der Wirt recht unmotiviert ist, was die Hochzeit betrifft. Er findet, man solle sich nicht so viele Gedanken wegen des Menüs machen, die Hauptsach wär schließlich, dass alle sich den Bauch vollschlagen können. Auf Vegetarier würde er auch keine Rücksicht nehmen, weil "die Vegetarier kenn i scho, wenn's dann mei Schnitzl sehn, dann woin sie's doch." Auf meine Frage, ob wir zusätzlich zu seinem Standard-Rotwein aus Deutschland vielleicht auch noch einen französischen oder italienischen zur Auswahl haben könnten, reagierte er etwas ungehalten. Darüber hinaus war er eher der Ansicht, dass ihn das Ganze nicht wirklich was angeht.

3. Die Blumen: Ich will weiße Blumen.
Noch andere Farben?
Nein. Weiße Blumen, nur weiße.
Creme?
Nein. Weiß.
Meinem Vater war wichtig, dass kein Efeu auf die Tische kommt, das erinnert ihn an Beerdigungen und das Kriegerdenkmal. Kein Efeu also. Ansonsten alles in weiß und grün. Auch die Servietten.
Die Floristin ist toll. Wenigstens eine Sorge weniger.

Dienstag, Juli 17

Ahoi!

Wir haben's geschafft, der Keks und ich.
Und das obwohl der Keks geschrieben hat, dass das mit dem Sog und Wellenschlag nicht so radikal ernst genommen werden muss und dass auch gesunkene Fahrzeuge stillliegende Fahrzeuge sind und dass ein grünes und ein weißes Licht bei Nacht das Zeichen für eine gekenterte, nicht frei fahrende Fähre wäre.

Segellehrer C. kann stolz auf uns sein hat jetzt wieder seine Nicht-Durchfall-Quote erhöht und kann im nächsten Kurs erzählen, wenn die das geschafft haben, schafft das jeder.

Wir müssen innerhalb der nächsten 12 Monate die beiden praktischen Prüfungen (Motor und Segel) machen. Ich seh da bei mir noch so ein paar Probleme.
Erstens weiß ich nie, wo der Wind gerade ist, geschweige denn, woher er kam, bevor er da war.
Zweitens verwechsle ich nach wie vor rechts und links, da hilft es auch nichts, dass das jetzt steuerbord und backbord heißt.
Drittens besteht beim Segeln erhöhtes Fingernagel-Abbruchrisiko, was meine Manövrierfähigkeit desöfteren beeinträchtigt.

Motorboot soll ja nicht sooo schwierig sein, vielleicht klappt das besser. Ansonsten fahr ich doch lieber wieder Bahn oder Fahrrad.

Montag, Juli 16

Blaues Funkellicht

Das ganze Wochenende haben der Keks und ich mit unseren Segelbüchern im Ausnahmezustand verbracht. Ich hab die ganze Nacht von Fendern, Tampen und Drempeln geträumt (nicht, dass ich die Unterschiede kennen würde). Heute Nachmittag ist es soweit: Sportbootführerschein Binnen Theorieprüfung.

Der Keks und ich haben folgende Regeln erarbeitet, die uns die Beantwortung der Prüfungsfragen erleichtern werden:

Wenn gar nichts mehr geht: Sog und Wellenschlag vermeiden. Lüften. Umwelt schützen.

Beim Motorboot: immer Kraftstoffstand, Kühlwasserstand und Ölstand im Auge behalten, wenn Lampe leuchtet ist was kaputt, im Zweifel die Lampe

Bei allen Wartungsfragen: immer Allgemeinzustand begutachten ("Der Kutter sieht irgendwie nicht mehr ganz so fit aus, oder?")

Grundsätzlich: kritische Situationen meiden, Geschwindigkeit drosseln, Abstand halten, Fahrrinne frei machen, Hilfe holen, zügig und entschlossen sein, Sog und Wellenschlag vermeiden, lüften, Umweltschutz beachten.

Unsere Lieblingsfrage mit Modellantwort unseres Theorielehrers:
Ein Fahrzeug mit blauem Funkellicht nähert sich. Um welches Fahrzeug handelt es sich und was ist zu beachten?
Es handelt sich um ein Fahrzeug der Überwachungsbehörden. Der letzte Nüchterne ist schnellstens zum Schiffsführer zu wählen.

Freitag, Juli 13

Alte Freunde

Die Hochzeitsvorbereitungen schreiten voran. Die ersten Einladungen haben unser Arbeitszimmer verlassen und sind bei den Empfängern gelandet. Die Reaktionen sind durchwegs positiv, puh!
Zusagen bisher aber noch keine.

Nachdem ich beschlossen hatte, nicht nur Leute einzuladen, die in meinem jetzigen Leben eine Rolle spielen, sondern auch Menschen, mit denen mich früher einmal viel verbunden hat, die ich aber irgendwann auf dem Weg verloren habe, kriegen diese Hochzeitsvorbereitungen etwas besonders Sentimentales.

Ein Anruf bei meiner Studienfreundin M. in S., von der mich seit fast drei Jahren kein Lebenszeichen mehr erreicht hat, mündete spontan in ein "Ich fass es nicht.", ein mehrstündiges Telefonat und ein fest vereinbartes Treffen in S. Keine gegenseitigen Vorwürfe, kein Beleidigt-Sein, einfach nur pure Freude darüber, dass wir beide noch leben und uns immer noch so gut verstehen, als hätten wir uns gestern das letzte mal gesprochen.

Ich hoffe auf noch mehr dieser Überraschungen.

Freitag, Juni 15

Brautkleid

Morgen geht's los zum Brautkleidkauf! Von verschiedenen Seiten habe ich schon gehört, ich wäre eh schon viel zu spät dran. Weil die richtig guten Brautkleider haben mindestens 6 Monate Lieferzeit. Aber das schränkt dann vielleicht wenigstens die Wahlmöglichkeiten ein.
Ich bin ja so gespannt!
Seit zwei Wochen gehe ich jetzt auch schon immer regelmäßig ins Fitness-Studie, damit ich mir eine Neckholder-taugliche Schulterpartie zulege. Man sieht schon die Fortschritte, echt!
Mein Budgetlimit liegt bei 1000 Euro. Punkt.
Oder aber wie Kollegin N. sagte: Wenn du den Porsche erst mal anhattest, dann willst du den Golf nicht mehr.
Ich bin ja so aufgeregt!
Hoffentlich kann ich mich auch schnell entscheiden, ich will nicht ewig rumeiern mit dem Thema. Das kann ich auch meinem Support-Team aus Schwesterherz1, Trauzeugin K. und Freundin C. nicht antun.
Ich freu mich schon so!

Montag, Mai 21

Aktuelle Meldung

Hamburg. Heute Start der Ventilator-Saison.
Der Ventilator verteilt heiße Luft im Raum. Ich brauche dringend ein Kaltgetränk.

Sonntag, Mai 20

Alles neu macht der Mai


Bis Samstag war auf unserem Balkon eine Mischung aus Steppe und Dschungel. Manche der Blumenkästen konnten nur noch vertrocknetes Gestrüpp aufweisen, während in anderen Blumenkästen fröhliches Unkrauttreiben stattfand. Aber dann kam ich mit Schaufel und Eimer und nagelneuem Gewächs.
Während mich NDR 2 live darüber informierte, wie es im Kampf um die Deutsche Fussballmeisterschaft stand, schrubbte und gärtnerte ich emsig auf dem Balkon herum. Das ergab drei Müllsäcke mit Unrat, inklusive eines Regenwurms, von dem ich mir wirklich beim besten Willen nicht erklären kann, wie der in meinen Blumenkasten kommt, wo ich doch nur supersterile Blumenerde vom Baumarkt und total überdüngte Blumen auch vom Baumarkt verwende. Ich hab kurz überlegt, den Regenwurm einfach auf die Terrasse unter mir fallen zu lassen, hab aber dann davon abgesehen.
Ich habe dann sogar den Balkon geschrubbt, wobei es mir leider nicht ganz gelungen ist, die Terrasse unter mir unversehrt zu lassen. Ich hoffe mal, niemand kommt auf die Idee, dass die Sturzbäche mit Dreckwasser von meiner Balkonaktion kommen.
Das Endergebnis ist auf jeden Fall: Stuttgart ist Meister und wir haben wieder einen bewohnbaren Balkon. Es wird Zeit für das erse Glas Rotwein in einer lauen Sommernacht.

Donnerstag, Mai 17

Keks-Geburtstag

Gestern abend haben wir bei unserem Lieblingsitaliener das 39. Lebensjahr aus- und das 40. (!!!) anklingen lassen.
Jedoch mit Bedacht. Wenn der Herr Lieblingsitaliener nämlich mitkriegt, dass jemand Geburtstag hat, dann dämmert er um 12 gerne das Licht, dreht die Stereoanlage auf "volume max", spielt irgendso ein italienisches Geburtstagslied und kommt mir versammelter Kellnermannschaft mit selbst gebastelten Instrumenten an den Tisch und führt ein nettes Tänzchen auf.
Danach war uns gestern irgendwie nicht. Deshalb haben wir ganz still und heimlich um 10 vor 12 zwei Gläser Prosecco bestellt (Merke: Prosecco schmeckt nicht mehr so ganz gut, wenn man schon eine halbe Flasche trockenen Rotweins getrunken hat, ich glaub zumindest, das war der Grund).
Geschenke gab's zu Hause. Asche auf mein Haupt: Ich war ja echt nicht so kreativ in diesem Jahr. Der Keks bekam eine Fußballzeitung (Flughafen-Laden),

ein Buch (Flughafen-Laden)

und einen Einrichtungsgegenstand (Prämie für Abonnieren der Tageszeitung).

Naja. Würde man sich eigentlich schon was besseres wünschen von seiner Verlobten. Ein bisschen was Persönlicheres. (Merke: Nächstes Jahr besseres Geschenk überlegen!)
Mit dem Segelschein kommen wir voran. Ich sag nur, das Topplicht strahlt in einem Abstrahlungswinkel von voraus bis zwei Strich achterlicher als quer ab. Wahnsinn.

Montag, Mai 7

Wedding Planning IV

Der Keks hat heute den Standesamt-Termin vereinbart: 31.8.
Klingt gut, finde ich.

Schwesterherz2 wird nicht begeistert sein, sie verpasst das heimatliche Volksfest. ("Des is fei bled.")

Meine Eltern haben sich mittlerweile mit den Keks-Eltern an einem von uns perfekt organisierten Eltern-Begegnungs-Sonntag verbrüdert, begünstigt durch eine beachtliche Überlappung ihrer jeweiligen Interessen (Väter: Politik, Autos; Mütter: Familie, Kinder). Von dieser Seite sollte kein Ungemach mehr zu erwarten sein.

Kritisch könnte es werden, wenn die Keks-Eltern feststellen, dass meine Trauzeugin lesbisch ist und mit ihrer Lebensgefährtin an der Trauung teilnehmen wird. Meine Eltern sind in diesem Punkt erstaunlicherweise ein Ausbund an Toleranz ("A geh, des interessiert uns doch ned. Moanst du, mia lebn hintam Mond?"). Nun, gut, ich kann mich noch gut erinnern, dass mein Vater vor etwa zehn Jahren die Theorie vertreten hat, Homosexualität wäre eine Krankheit.

Donnerstag, Mai 3

Update

Gesamtsituation: gut-befriedigend

Keks: bestens, obwohl er auf dem Hochzeits-Orga-Ohr etwas zu taub ist; dafür hab ich noch kein Geburtstagsgeschenk

Hochzeit: Freundin K. heiratet auch im Herbst, sie weiß das seit vier Wochen und hat schon alles organisiert.
Ich hab noch nicht mal eine Hochzeitszeitschrift gekauft.
Das Band-Thema ist ein leidiges: woher soll ich denn wissen, welche Band gut ist? Und wie kriege ich eine niederbayerische Band dazu, "Hamburg, meine Perle" einzustudieren?
Wo soll ich mein Brautkleid kaufen und wieviel darf es kosten?
Welchen grafisch begabten Menschen in meiner Umgebung soll ich als ersten wegen Einladungsentwurfs belangen und wer ist dann am meisten beleidigt?

Job: momentan im hellgrünen Bereich, es kann sich jedoch nur um einen vorübergehenden Zustand handeln; Kollegin A. hat jetzt auch noch gekündigt, weil sie zurück nach Wien will; Kollegin N. wird immer schwangerer; Ersatz in Form von blutjungen Juniorinnen wurde uns versprochen

Sport: does not apply

Freunde: schwerwiegende Vernachlässigungen (auch der Blogger-Freunde)

Familie: Schwesterherz2 hat bald zweites Staatsexamen und dreht ziemlich am Rad; Schwesterherz1 will mit Freund von München nach Kempten ziehen (???)

Gesundheit: hab eine arbeitgeberfreundliche Erkältung über das verlängerte Wochenende hinter mir, fühl mich immer noch schlapp

Freizeit: habe Segelkurs angefangen, nach zwei Stunden Theorie hab ich mir im Wesentlichen die Notrufnummer der Seewasserküstenschutzrettungswache gemerkt (124124). Segeln ist nicht so einfach. Wichtig ist, dass man die Mahagoni-Boote vom Nachbarsteg nicht beschädigt, sagt der Segelschulenbesitzer.

Wohnung: Keks ist weiter auf der Suche nach einer Wohnraumverbesserung. Ich bin so ganz zufrieden, wenn wir mal aufräumen würden, hätten wir auch mehr Platz, sag ich immer. Lieber umziehen, sagt der Keks.

Freitag, April 20

Still alive

Ich lebe noch!
Ich liebe diese Freitag nachmittage kurz vor Feierabend, wenn alles erledigt ist, keine Katastrophen mehr zu befürchten sind und ein ganzes

freies Wochenende vor einem liegt mit ganz ohne Arbeit und mit ganz ohne Sorgen!
Leider ist das sehr selten geworden. Aber genau JETZT ist es soweit. Ich bin glücklich!!!

Irgendjemand hat erzählt, heute wird so ein Aida-Schiff im Hafen getauft. Ich schätze, wir sind dabei.
Morgen gehe ich auf eine Geburtstagsparty, wo ich mich gepflegt betrinken werde.

Die Aussichten sind gut.

Mittwoch, April 4

Go west!

So, jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack.

Ein amerikanischer Konzern hat uns geschluckt.

Der CEO war sogar persönlich bei uns und hat uns begrüßt mit einem von Herzen kommenden "welcome to the family". Und er hat uns dazu aufgefordert, ihm jederzeit eine Mail zu schreiben, wenn er irgendwas für uns tun kann. Falls wir uns Sorgen um die Zukunft machen oder sonst irgendwelche Fragen haben, er ist jederzeit für uns da. Denn am liebsten kümmert er sich direkt um seine (über 1000) Mitarbeiter.

Hier eine Liste der dringendsten Anliegen, die wir ihm im Laufe der nächsten Woche vorbringen möchten:

  • Wir haben deutlich mehr Frauen als Männer in der Firma, aber genauso viele Damen- wie Herrentoiletten. Dies ist ein Fall von Diskriminierung, der dringend behoben werden muss.
  • Wir haben eine Snack-Box, die etwa alle zwei Wochen gefüllt wird (genauer Rhythmus ist auch für unsere besten Analytiker nicht durchschaubar). Kinderriegel sind immer als erstes aus. So kann man nicht arbeiten.
  • Die Kaffeemaschine ist einfach zu langsam.
  • Eine Dachterrasse mit festinstalliertem Grill wäre schön.
  • Das Umwelt-Toilettenpapier kratzt immer so.
  • Wenn bei uns jemand Geburtstag hat, unterschreiben alle auf einer Karte. Diese Karte muss von den Mitarbeitern selbständig durch die Firma von Abteilung zu Abteilung getragen werden. Dies ist nicht zumutbar.

Mal sehen, was dem guten CEO dazu einfällt.

Mittwoch, März 28

Wedding Planning IV

So, jetzt sind wir einen gewaltigen Schritt voran gekommen.

Die Location für unsere Hochzeit und der Termin stehen. Wir heiraten in einem alten Heustadl. Sehr romantisch, sehr viel Flair. Leider ist der Spaß nicht ganz billig, aber ich setze mal darauf, dass meine knauserige Verwandtschaft aus Freude darüber, dass ich endlich unter der Haube bin und mich hoffentlich dann zügig fortpflanzen werde, doch mal was springen lässt.

Ein weiterer Vorteil des Heustadls ist auch, dass der Wirt auf meine Frage, wann bei ihm denn Schluss sei, geantwortet hat: Ja, mei, um fünfe miass ma dann scho zuasperrn. Das ist doch mal ein Wort.

Angeblich wird auch der Biergarten noch in diesem Frühjahr renoviert. Meine Mutter reportet allerdings annähernd täglich an mich: Bis jetzt hams fei no ned ogfangt.

Soweit also alles im grünen Bereich. Schwesterherz2 ist fleißig auf der Suche nach einer passenden Band. Aufopferungsvoll klappert sie sämtliche Festivitäten in der weiteren Umgebung ab und -wie ich das verstehe- überprüft sie auch gewissenhaft, ob die jeweilige Band auch bei steigendem Alkoholpegel noch ertragbar ist.

Schwesterherz1 hat sich dankenswerterweise dazu bereit erklärt, für die Saal-Deko zu sorgen. Dies hat vermutlich unmittelbar zur Folge, dass die Klasse 2b einer Münchner Grundschule ab Ostern nur noch Herzen ausschneiden wird. Aber ich heirate schließlich nur einmal.

Nächste zu bewältigende Hürde wird das Layout der Einladungskarten. Allerdings kenne ich ein paar Leute, die beschäftigen sich beruflich mit sowas und da wird ja wohl was vernünftiges bei rumkommen.

Montag, März 26

Ich will mein Leben auch zurück (via Lillian)

Hab am Wochenende gelesen, dass jeder Arbeitnehmer in der EU ein Recht hat auf 11 Ruhestunden pro Tag. Also das heißt, wenn ich morgens um 9 Uhr anfange, muss ich spätestens um 22 Uhr Schluss machen.
Wenn ich morgen um 7:30 (urgh!) den Flieger nach Köln nehmen muss und ich (weil das Online-Check-in wieder mal nicht funktioniert) um 6:45 da sein muss, dann darf ich heute nicht länger als 19:45 arbeiten.
Kann das mal bitte jemand Chef1 erklären? Bitte.

Keine Sorge, es geht mir gut. Ich hab letzte Woche 2,2 Kilo abgenommen, was aber nicht so schlimm ist, weil ich mir in weiser Voraussicht diese Kilo im Skiurlaub schon als Reserve zugelegt habe. (Clever, oder?)
Ich schlafe durch und träume nicht jede Nacht von der Arbeit.
Ich kann noch Witze machen und ich kann den Kollegen zuhören, ohne dass meine Aufmerksamkeit völlig wegknickt.
Ich habe Frau Lieblingskundin im Griff, sie hat die ganze letzte Woche nicht versucht, mich zu kündigen!
Azubine und Junior sind beide sehr hilfsbereit und bringen mir ungefragt Essen an den Platz (lecker Schoki!).
Ich trinke nicht mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag und ein Glas Wein abends/nachts zum Runterkommen.
Wenn alles gut geht, kann ich morgen erstmal wieder durchatmen. Unser Rückflug aus Köln landet um 17:30 in Hamburg und danach werd ich nach Hause fahren und nicht in die Agentur. Darauf freu ich mich. Ein Highlight.

Dienstag, März 20

Das Leben ist hart und ungerecht

Wir sind n i c h t auf der shortlist!

Phase 1:
Sauerei!
Banausen!

Phase 2:
Dieser Wettbewerb ist sehr unwichtig.
Jetzt spar ich mir wenigstens die Rede bei der Preisverleihung.

Phase 3:
Ob ich wohl nochmal bei der Jury anrufe, ob sie nicht doch einen Fehler gemacht haben?

Montag, März 19

Alles, alles geht vorbei

Es war sooo ein wundervoller Urlaub! Jetzt wieder hier im Büro zu sitzen, hat etwas unwirkliches. Denn das richtige Leben spielt sich da draußen ab, auf der Skipiste.

Eine Woche Aufstehen, Essen, Skifahren, Essen, Skifahren, Après Ski, Ausruhen, Essen, Trinken, Schlafen und das alles bei strahlendem Sonnenschein, guter Laune und immer dem Keks in meiner Nähe!

Nach dem Urlaub muss ich immer ganz viel über das Verrinnen der Zeit an sich und das Hier und Jetzt im Vergleich zum Gestern und Morgen nachdenken. Meistens läuft es darauf hinaus, dass ich mir vornehme, jetzt endlich endlich endlich bewusster zu leben. Ommmmm.

So, die weiteren Erkenntnisse des Urlaubs in der Kurzzusammenfassung:
  • Österreichische Radiowerbung ist eine Zumutung (z.B.: Hinz und Kunz wollen ein Haus bauen und finden: Da brauchen wir den Stein der Weisen!).
  • Bei sehr warmem Winterwetter muss man früh aufstehen, weil je länger der Tag umso weicher der Schnee. Wenn man diese Regel aber nicht ganz so genau nimmt, macht's trotzdem Spaß!
  • Wenn man immer dann aufhört zu essen, wenn man keinen Hunger mehr hat, dann nimmt man auch gar nicht soviel zu!
  • Auch Menschen, die kein Wort deutsch sprechen, können sehr schön "Anton aus Tirol" und "Wir wollen die Eisbären sehen" intonieren.
  • Eine handelsübliche Bierbank bricht nicht durch, wenn fünf erwachsene Menschen mit Skischuhen auf ihr stehen und lustige Tänze aufführen.
  • Wenn sich Phoebe die ganze Woche mit Lichtschutzfaktor 25 eincremt und der Keks auch, wird der Keks knallebraun und Phoebe nicht.
  • Auch wenn man jede Nacht mindestens sieben Stunden schläft, werden die Augenringe nicht kleiner. Viel Schlafen bringt also auch nichts.
  • Die Skijacke vom Keks aus dem Karstadt-Winterschlussverkauf letztes Jahr haben viele andere Menschen auch gekauft.
So, insgesamt bin ich erholt. Die lieben Kollegen bemühen sich auch ein bisschen, dass das noch eine Weile so bleibt (stimmt wirklich, keine Ironie!), die Welt ist ok, ich bin ok. Ommmm.

Donnerstag, März 8

Der Berg ruft!


Ich glaub es ja noch nicht so ganz, aber es sieht wirklich danach aus, als hätte ich ganz bald Urlaub.

Bin heute den ganzen Tag im Wesentlichen nur noch damit beschäftigt, alles hier aufzuräumen, alle Dinge schön säuberlich auf andere abzuwälzen und sämtliche Anfragen abzuschmettern. Klappt sehr gut bisher, warum mach ich das eigentlich nicht öfter?

Die letzten Tage waren wirklich anstrengend. Ich hab morgens einmal tief Luft geholt, bin eingetaucht, und dann hierhin und dahin und dieses und jenes und alles sofort oder gestern. Wenn ich abends aufgetaucht bin, war ich völlig erschöpft und hatte keine Ahnung, wann ich jemals dazu kommen sollte, auch mal zu leben.

Die Aussichten für nach dem Urlaub sind bekanntermaßen ähnlich schlecht. Eigentlich mag ich meinen Job. Aber es gibt eine gewisse Belastungsgrenze ab der kollabiere ich und die war in den letzten Tagen mehrmals beinahe erreicht. Ich muss mal dringend einen der folgenden Psychokurse machen:

  • Alles egal, alles ok.
  • Glücklich mit Stress.
  • Schwierige Aufgaben an Praktikanten delegieren mit Spaß.

Vorerst aber freu ich mich wahnsinnig auf den Urlaub. Ich hüpfe innerlich schon den ganzen Tag im Kreis und singe (leise): Weil i wui Skiiiiiifoan, ouououou....

Ob das was wird mit Skifahren, steht in den Sternen im Schneebericht. Schneeaussichten sind mittel, Wetteraussichten aber super! Egal wie’s wird, es wird die beste Woche seit langem.

Samstag, März 3

A bunch of strange things happening around me

Am Dienstag hat Chef 1 um etwa 10 nach 9 die Anwesenheitstafel überprüft. Das tut er eigentlich nie und es ist auch egal, wann man morgens rein kommt, weil man abends sowieso nicht rechtzeitig raus kommt. Aus im Nachhinein mir völlig unerklärlichen Gründen war ich schon im Büro, einige Kollegen aber nicht. Auf die allgemeine Stimmung hatte dies verheerende negative keine guten Auswirkungen.

Am Mittwoch hat Kollege S. gekündigt. Das lag schon länger in der Luft, aber als es dann bekannt wurde, war es trotzdem ein kleiner Schock für mich. Ich freu mich für ihn, dass es geklappt hat. Für uns ist es aber ein Verlust, wieder mal. Aus Kostengründen wird die Stelle von Kollege S. nicht nachbesetzt.

Der Donnerstag war sehr unruhig. Es wurde sehr viel hinter geschlossenen Türen gesprochen und als ich aus der Mittagspause kam, rief mir Chef 1 gleich hinterher: Ich will dich in 10 Minuten sprechen. Das verhieß nichts gutes.
Das Gespräch auf den Punkt gebracht: Ich soll den größten Kunden von S. übernehmen. Da ich ja von Kollegin N. auch schon Frau Lieblingskundin geerbt habe, heißt das, dass ich alle meine bisherigen Kunden abgeben und damit auch die Abteilung wechseln muss. Ich werde dann nur noch diese beiden Kunden betreuen, was natürlich eine spannende Aufgabe ist undsoweiterundsofort, was aber auch heißt, dass ich "schon noch ein bisschen mehr arbeiten müsste, zumindest kurzfristig". Und langfristig? "Ja, ja, langfristig natürlich auch." Danke für's Gespräch.

Am Freitag wurden alle Mitarbeiter unter Androhung von Abmahnungen dazu aufgefordert dieses witzige nützliche Jabber-Chat-Dings zu installieren, wodurch man wegen Beantwortung von Chatnachrichten nicht mehr zum Arbeiten kommt genau überprüfen kann, wer gerade fleißig an seinem Platz sitzt und emsig auf der Tastatur rumhackt.
Der Witz des Tages war allerdings, dass Chef 1 auf Kundenbesuch leider vergessen hat, aus dem Zug auszusteigen und deshalb den Kundentermin verpasste.

Mittwoch, Februar 28

Business as usual

Gestern abend extra länger geblieben, um ein bisschen "vorzuarbeiten".

Heute nacht geträumt, ich hätte Urlaub, aber die lieben Kollegen rufen immer an und bitten mich, schnell noch dies und das zu erledigen.

Heute morgen im Radio Status Quo gehört: what you're proposing. Und sofort gedacht: Meine Güte, das Angebot, wann soll ich das denn machen.

Gerade mit der Kundin telefoniert: Nee, nee, keine Eile, lassen Sie uns am Freitag nochmal in Ruhe sprechen, vorher brauch ich gar nichts.

Jetzt sogar Zeit zu bloggen. Manchmal ist das Leben auch gerecht.

Sonntag, Februar 25

Leb wohl, kleines schwarzes Auto!

Gestern ist eine Ära zu Ende gegangen. Das kleine schwarze Auto ist jetzt weg. Ich bin autolos.

Lange hab ich mit mir gerungen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass man eigentlich kein Auto braucht, wenn man es nur zu folgenden Zwecken bewegt:
  • zur Autowäsche fahren, weil das Auto wegen Schnee, Blütenstaub, Vogelkacke, Laubabfällen, aufgespritztem Schlamm durch vorbeifahrende andere Autos, Regen, tote Insekten kaum mehr zu erkennen ist
  • das Auto umparken, weil sein bisheriger Parkplatz wegen Umzug/ Markttagen/ Bauarbeiten/ Filmarbeiten vorübergehend zur Halteverbotszone erklärt wurde
  • zum Reifenwechseln fahren, weil Winter/Sommer ist
  • zum TÜV fahren
  • zum Kundendienst fahren
  • das Auto umparken, weil sein bisheriger Parkplatz von der Wohnung aus nicht einsehbar ist und ich deshalb nicht zehn Mal täglich kontrollieren kann, wie es dem Auto geht
  • am Wochenende zum Einkaufen fahren, wozu man aber genauso gut das Keks-Auto hätte nehmen können
  • in die Innenstadt zum Shoppen fahren, wozu man aber genauso gut die Bahn hätte nehmen können, noch dazu wo man sowieso ein Monatsticket hat und in der Stadt wegen Parkplatzmangel falsch parken muss und einen Strafzettel kriegt
  • den Keks von der Firma abholen, weil sein Auto in der Werkstatt ist (sehr selten!), wobei der Keks aber genauso gut ein Taxi hätte nehmen können und den Strafzettel wegen zu schnell fahren hätte dann der Taxifahrer bezahlen müssen

Der einzige Grund, warum ich die Notwendigkeit eines eigenen Autos bisher rechtfertigen konnte, war das Fitness-Studio, das von hier aus mit Bahn/Bus nur mit einmal Umsteigen zu erreichen ist. Dazu muss man allerdings wissen, dass sowohl vor dem Fitness-Studio als auch hier vor der Wohnung permanentes Parkplatz-Katastrophengebiet ist.

Folgendes Szenario ist daher die Regel: Ich latsche los mit meiner schweren Sporttasche (der unverzichtbare Inhalt der Sporttasche ist noch ein ganz anderes Thema und kann hier nicht weiter ausgeführt werden) und muss erstmal zehn Minuten bis zum Auto zurücklegen, da ich beim letzten Nach-Hause-Kommen wegen akuten Parkplatzmangels leider wieder gezwungen war am Innocentia-Park zu parken. Setze mich ins Auto. Fahr los. Das Fitness-Studio ist etwa zwei Kilometer entfernt. Ich fahre aber drei, weil Parkplatzsuche. Parkplatzfindung erfolgt an einem Ort etwa einen halben Kilometer vom Fitness-Studio entfernt. Ich tapse da hin, trainiere, dusche, tapse den halben Kilometer zurück zum Auto. Die Tasche ist jetzt noch schwerer geworden, weil zwar meine Wasserflasche leer, dafür alle meine anderen Sachen schweiß- und wasser-getränkt sind und ich auch ein bisschen erschöpft, weil hab ja trainiert. Setze mich ins Auto. Fahr los. Nach zwei Kilometer bin ich zu Hause. Kein Parkplatz. Ich kreise zehn Minuten um den Block, in der Hoffnung, irgendeiner muss doch hier heute nochmal wegfahren. Ich gebe auf und parke am Innocentiapark.

So, das ist jetzt alles vorbei. Ich fahr jetzt Bahn (oder Fahrrad). Das kleine schwarze Auto ist weg. Ich krieg Geld dafür, immerhin. Und von der Versicherung und der Steuer krieg ich auch was wieder. Ich bin ein bisschen reich. Und traurig.

Freitag, Februar 23

Bahn Status

Jemand hat mich auf dieser Seite verlinkt! Find ich gut.

Jemand kam mit dieser Suchanfrage.

Ansonsten ist erstmal nichts weiter passiert. Soweit ich sehen kann, hat kein Bahnmitarbeiter und auch kein Inkassomitarbeiter den Blog besucht. Auch sonst keine weitere Reaktion.

Mein Brief vom 16.02. ging an die Schuldner-Beschwerdestelle (!), an den freundlichen Sachbearbeiter bei der Bahn für "Fragen zur Bahncard", an den Kundenbeirat der Bahn und an die Internet-Abteilung der Bahn (die kümmern sich zwar um Internet in der Bahn, war mir aber egal).

"Zahlungsziel" für die "Forderung" war der 20.02. Natürlich hab ich nichts bezahlt.

Donnerstag, Februar 22

wie man's sieht...

So so, also die Holländer wollen heute nachmittag tatsächlich starten. Ich glaub ja noch nicht dran. Der Keks hat vorgeschlagen, ich soll mal eine Grafik zeichnen: Anvisierter Starttermin in Abhängigkeit vom aktuellen Datum. Das Ergebnis ist verblüffend: Der Abstand ist immer genau ein Tag.
Mittlerweile kenne ich alle Variationen des Satzes:
In order to check and avoid any last minute mistakes I have decided to postpone the start of the project until tomorrow afternoon.
Hihi. Schadenfroh.

Zweiter Problemfall sind die Hessen, denen es auch unglaublich pressiert. Nur wenn sie mir ihre Anzeigenentwürfe nicht bis heute mittag schicken, dann kann ich das Timing nicht halten. In diesem Fall wäre das aber wirklich super. Ich kann das Timing nämlich sowieso nicht halten.
Luftanhalten. Daumen drücken.

Und ich muss ganz dringend eine data map machen für die Türken und ich hab jetzt echt keine Zeit dazu. Ich sag ihnen jeden Tag, sie kriegen es morgen. Super Strategie.

Mittwoch, Februar 21

Andrea Maria Schenkel: Tannöd


Manchmal passieren seltsame Dinge in meinem Leben, die mit dem Wort Koinzidenz nur ungenügend beschrieben sind.

Am Samstag ging ich nicht zufällig, sondern absichtlich in die Buchhandlung um die Ecke, um für den Schwiegerpapa (in spe) ein Geburtstagsbuch zu kaufen. Dabei erwarb ich in einem impulsiven Spontankauf auch ein Buch für mich, obwohl ich gar keins brauchte. Im Zug nach Bielefeld zu den Schwiegereltern hab ich es dann auch gleich zum großen Teil gelesen.


Es war sehr gruselig. Auf einem Einöd-Bauernhof wird eine ganze Familie nachts brutal erschlagen. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall, der nie aufgeklärt wurde. Die Autorin lässt nun verschiedene Dorfbewohner zu Wort kommen und langsam erhellt sich die Sache. Ausgangspunkt des Dramas ist die Tatsache, dass der Großvater die Großmutter nur wegen des Hofes geheiratet hat und die Großmutter ihr Leben lang seinen Zorn und seine Gleichgültigkeit stoisch ertragen hat.

In Bielefeld angekommen, konnte ich mich von dem Buch zwar kaum lösen, aber ich dachte, es wird wahrscheinlich als sozial nicht-akzeptabel betrachtet, wenn ich das Buch ins Restaurant mitnehme.

Der Abend verlief, ich würde sagen, normal, bis ich abends im Bett lag... in einem Einöd-Bauernhof... und über des Schwiegervaters Leben nachdachte und darüber, dass sein Vater seine Mutter nur wegen des Hofes... da wurde es mir doch ein bisschen anders. (Da ich das Buch noch nicht zu Ende gelesen hatte, wusste ich noch nicht, dass der Fall ABSOLUT NICHT übertragbar ist.)

Am Sonntag abend zurück in Hamburg hab ich das Buch dann ganz schnell fertig gelesen. Die Leichen des kleinen Jungen und der Magd werden von den Nachbarn im Haus gefunden, die anderen im Heustadl.

Als ich durch war mit dem Buch, war ich echt geplättet. Da klingelte das Telefon. Es war meine Mutter: Du ich hab jetzt noch eine neue Idee wegen der Hochzeit. Was hältst du denn vom Weißbierstadl?
...

Jurek Becker: Bronsteins Kinder




Dieses Buch hat sich wirklich gelohnt. Aber ich finde, nicht so sehr wegen der Haupt-, sondern mehr wegen der Nebenhandlungen.




Die Haupthandlung erzählt von Hans, dem Abiturienten, der seinen Vater dabei ertappt, dass dieser im Waldhäuschen einen ehemaligen KZ-Aufseher gefangen hält. Hans versucht, seinen Vater zur Rede zu stellen, der scheint jedoch selber nicht so recht zu wissen, was er da eigentlich tut bzw. tun soll. Hier geht es also um Selbstjustiz und Vergeltung. Ein sehr wichtiges Thema, aber dennoch tun sich für meine Begriffe hier keine glorreichen neuen Erkenntnisse auf.

Die erste Nebenhandlung erzählt von Elle, Hans' älterer Schwester. Elle lebt in der Psychiatrie, weil sie Aggressionsanfälle gegenüber Menschen hat, deren Nasen ihr nicht gefallen. Davon abgesehen ist sie aber recht klar im Kopf und Hans bittet sie um Rat in der Waldhäuschen-Sache, was allerdings gehörig schief geht. Elle schreibt auch sehr schöne Briefe an Hans und sie hat super Tricks auf Lager, wie sie ihre Bezugspersonen im Griff behält.

Das Beste an dem Buch ist jedoch die Geschichte mit Martha. Das Buch wird aus zwei zeitlichen Perspektiven erzählt, einmal zu dem Zeitpunkt als Hans gerade Abitur macht und die Waldhäuschen-Sache passiert und aus der Perspektive ein Jahr später. Im Abiturjahr ist Martha Hans' Freundin, im Jahr danach die Ex-Freundin. Und obwohl man das ja eigentlich weiß, ist es trotzdem absolut verblüffend, wie sich die Sicht auf Martha von Kapitel zu Kapitel immer wieder ändert. Erst ist sie die liebende und geliebte Freundin und die beiden sind wirklich sehr, sehr glücklich und man kann sich nicht vorstellen, dass es eines Tages anders sein könnte. Aber schon ein paar Seiten weiter sind die beiden wie Fremde zueinander, sich völlig gleichgültig und man kann kaum glauben, dass die beiden sich mal wirklich nahe standen. Was in einem Jahr alles passieren kann, das ist erstaunlich, und was uns heute noch so unendlich wichtig erscheint ist nächstes Jahr wahrscheinlich schon lange vergessen.

Dienstag, Februar 20

Helau!

Jedes Mal, wenn ich an der Marketing-Abteilung vorbei laufe, rufe ich: Helau!

Langsam werden sie etwas unleidlich.

Vielleich probier ich's mal mit Alaaf!

Freitag, Februar 16

Die Bahn macht agil!

Liebe Deutsche Bahn,

mein Girokonto und ich sind Ende des Jahres 2005 umgezogen, ich nach Hamburg, das Girokonto zu einer anderen Bank. Die Adressänderung hab ich dir umgehend mitgeteilt. Die Bankverbindung konnte man online nicht ändern, also hab ich es gelassen.

Anfang Oktober 2006 hast du versucht, von meinem alten Konto den Jahrespreis für die Bahncard abzubuchen. Hat nicht geklappt. Auf dem Konto waren nur noch ein paar Euro und meine alte Bank hat mir auch keinen Dispo mehr gegeben, weil sie wohl die Lunte gerochen haben. Ehrlich gesagt, liebe Deutsche Bahn, es ging nicht nur dir so. Einige meiner persönlichen Dienstleister (Versicherungen, Zeitungsverlage, u.a.) mussten dieselbe Erfahrung machen wie du. Ich hab mich schon bemüht, allen die Kontoänderung mitzuteilen, aber manche sind mir halt einfach hinten rübergefallen.

Was macht nun ein Dienstleister, dem es so ergeht? Die meisten schickten mir einen freundlichen Brief, in dem sie mich auf das Missgeschick hinwiesen. Und baten um Überweisung des Rechnungsbetrags. Und um eventuelle Wiedererteilung der Lastschriftverfahrens-Erlaubnis. Beides habe ich schnellstmöglich erledigt und alle waren glücklich.

Du, liebe Bahn, hast allerdings einen Sonderweg gewählt. Zunächst hast du dich geschlagene vier Monate gar nicht gemeldet. So dass ich schon dachte, du hättest mich vergessen. Dann kam ein Brief der Süd-Westdeutschen Inkasso GmbH. Die Inkasso verlangte den Forderungsbetrag, Zinsen (!), bisherige Mahnauslagen in Höhe von 0 Euro (in Worten: null), Inkassokosten (!) und Ermittlungskosten für die Ermittlung der Adresse. Auf die Widersinnigkeit der ganzen Aktion möchte ich gar nicht eingehen.

Vielleicht ist das sogar rechtlich der korrekte Weg. Was ich anzweifle. Aber menschlich-wirtschaftsethisch-vernünftig ist das nicht. Warum hast du es nicht so gemacht wie die anderen Dienstleister auch? Mit allen pflege ich weiter ein gesundes Geschäftsverhältnis. Aber was soll ich jetzt mit dir anfangen? Ich war sogar mal Bahn-Comfort-Kunde. Und jetzt so was.

Ich bitte dich hiermit dringendst, dein Vorgehen nochmals zu überdenken. Ich würde eine Rechnung von dir umgehend bezahlen. Meine Adresse hast du ja. Die Rechnung des Inkassobüros bezahle ich selbstverständlich nicht. Ich bitte dich, dies rückgängig zu machen.

Ich werde diesen Brief (unter dem Titel "Die Bahn macht agil!" und den Labels "people" und "lifestyle") in meinem Weblog (http://cake-pie.blogspot.com) veröffentlichen. Und auch den weiteren Verlauf des Verfahrens. Zur allgemeinen Erheiterung. Kannst ja mal vorbeischauen.

In der aufrichtigen Hoffnung, dass sich das beiderseitige Vertrauensverhältnis wiederherstellen lässt

Deine Phoebe
Viele Grüße auch vom Keks (der auch eine Bahncard hat, noch!)

Mit Phoebe macht das Kochen Spaß

Jetzt hat mich dieses Stöckchen doch tatsächlich noch getroffen.
Von der Zuckerziege.

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?
Ich kann schon mal was kochen. Manche Gerichte sogar sehr gut. Manchmal auch gerne, aber ehrlich gesagt, hab ich andere Hobbies, die mir mehr Spaß machen.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?
Der Keks und ich versuchen in der Regel abends gemeinsam zu essen, dann aber nur noch eine Kleinigkeit. Wegen teils unmenschlicher Arbeitszeiten bzw. Dienstreisen klappt das nicht immer. Am Wochenende essen wir immer gemeinsam!

3) Was isst Du zum Frühstück?
Ich hatte eine ganze Weile eine Tiefkühl-Croissant-Phase, dann eine Schoko-Müsli-Phase. Zur Zeit hab ich eine Aufsteh-Schwäche, deshalb keine Zeit zu Hause zu Frühstücken. Ich hab mir angewöhnt, bei meinem Lieblings-Kioskbesitzer ein Schokocroissant mitzunehmen ("Wie immer eine Schokocroissant?") und dann in der Firma beim Lesen der ersten Mails mit einer Tasse Kaffee zu mir zu nehmen.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?
Frühstück: siehe oben.
Mittag: Mit Kollegen Mittagstisch. Am liebsten irgendwo in der Langen Reihe.
Abends: siehe oben.

5) Wie oft geht ihr ins Restaurant?
Hmm. Oft. Wir haben im Umkreis von etwa 500m von unserer Wohnung zwei Restaurants, in denen wir Stammgäste sind.

6) Wie oft bestellt ihr Euch was?
Eher selten. Vielleicht einmal alle sechs Wochen. Wenn wir nicht kochen wollen, gehen wir in eins der Restaurants (siehe vorherige Frage).

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?
Nee. Wir versuchen durch verbesserte Einkaufsstrategien die Anzahl der Restaurantbesuche einzuschränken!

8) Gibt es bei Euch so was wie “Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?
Lasagne. Kann ich am besten.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?
Ich fürchte, nein.

10) Kochst du jeden Tag?
Nein.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?
Nein.

12) Wer kocht bei Euch häufiger?
Meistens ist es so: Wir nehmen uns vor, gemeinsam zu kochen. Dann bleibt der Keks irgendwo im Internet hängen und muss noch schnell das und das. Ich sag dann: Duuu, ich fang dann schon mal an mit Kochen. Wenn der Keks dann den Weg in die Küche endlich findet, bin ich so gut wie fertig. Er deckt dann noch den Tisch und hat ein schlechtes Gewissen und ist den ganzen Abend ganz lieb.

13) Und wer kann besser kochen?
Wir haben noch nie einen Wettbewerb veranstaltet.

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?
Nur, wenn's zu wenig ist.

15) Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter /Deine Eltern?
Nur ein bisschen. Nicht ganz so fettig.

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?
Natürlich! Aber nicht so wegen des Essens.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?
Nein und nein. Ich esse zwar manchmal aus Versehen wochenlang (fast) kein Fleisch, aber ganz verzichten? Kein Vegetarier konnte mir bisher überzeugend erläutern, warum ich das tun sollte.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?
Wir haben so ein Kochbuch von Schubeck. Da gibt's noch so einiges.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?
Ich bin die Muffins-Königin!

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?
Ich hab mal versucht, Honig-Sesam-Plätzchen zu backen. Der Teig klebte überall in der Küche, an allen Möbeln, an allen Küchengeräten, nur nicht wo er sollte.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?
Does not apply.

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?
Does not apply.

23) Was magst Du überhaupt nicht?
Ich hab ein bisschen Schwierigkeiten mit so Glibberzeug wie Muscheln und Schnecken und so.

Nehme das Stöckchen, wer mag. Ich kann es empfehlen, es macht Spaß.

Donnerstag, Februar 15

Was nun?

Es ist nicht gut hier.
Galgenhumor ist eine gute Beschreibung.
Wir harren der Dinge, die da kommen.
Es wird von Ratten und Schiffen getuschelt.

Bis gestern war ich mir eigentlich sicher, dass mich das alles nichts angeht. Diese Woche ist sehr stressig, ich schlafe schlecht, aber ich denke nicht mehr nach. Völlig unerwartet bin ich nicht richtig krank geworden, sondern gesund. Wenigstens das.

Montag, Februar 12

Wie krank bin ich eigentlich?

Die gestrige Flauheit meines Magens, die ich auf übermäßigen Alkoholgenuss zurückgeführt hatte, hat sich in heutiges allgemeines Unwohlsein und eine Temperatur von 37,4 Grad verwandelt.
Ich bin trotzdem in die Agentur gefahren. Warum, weiß ich nicht mehr.

Sonntag, Februar 11

Wenn du Kultur willst, kauf Joghurt!

Trifft man sich am Samstag nachmittag mit Freundin L. und Freundin V. zum Kaffee, kann dies durchaus zu einem Gelage von einigen Gläsern Weißwein werden.
Dies führt zu akuter Betrunkenheit bereits vor 20 Uhr.

Allerdings machte das Gesprächsthema es leider unerlässlich, die Nerven mit Alkohol zu beruhigen. Es ging um Freund M. von Freundin V., der nach unserer geteilten Meinung leider ein Vollidiot ist.

M. fühlt sich in V.s Gegenwart nach eigener Aussage "geistig einsam", da V. nicht weiß, welches Theaterstück gerade durch alle Feuilltons geht und auch nicht was der Unterschied zwischen der Frankfurter Schule und der neuen Frankfurter Schule ist. Auch weiß sie nicht, wer 1927 in einer berühmten Berliner Jazz-Band die Trompete gespielt hat. V. ist deshalb keine Bereicherung für M.

Um ihr eine Brücke zu bauen, damit sie zu ihm gelangen könne, geistig gesehen, hat er ihr einen Artikel kopiert ("Die Ethnifizierung Deutschlands") und sie gebeten, diesen mal durchzuarbeiten. Da V. nicht spontan vor Freude an die Decke sprang, erklärte M., er könnte nicht ständig seine Zeit damit verschwenden, "Perlen vor die Säue zu werfen".

Als er sie nach einer längeren Trennungsphase am Berliner Hauptbahnhof abholte und V. erwähnte, der Hamburger Dammtorbahnhof wäre viel schöner als der neue Berliner Hauptbahnhof, sah er sich genötigt, V. darüber aufzuklären, dass sie sich mit dieser Bemerkung einmal wieder als kulturelle Total-Banausin geoutet hätte, man könnte doch die beiden Bauwerke überhaupt gar nicht miteinander vergleichen, außerdem müsste man das doch alles im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext sehen, und überhaupt, was für ein schwachsinniges Statement.

M. mag auch V.s Wohnung nicht, weil er da keine Liebe zu den Dingen und keine Inspirationen für sich finden kann, z.B. Antiquitäten, teure Bildbände, hochtrabende Literatur. Man muss dazu sagen, dass M. in Berlin in einem Pensionszimmer lebt und sich sein gesamtes Hab und Gut im Keller seines Elternhauses in Hannover befindet. Er hatte im letzten Jahr einfach keine Ruhe, um sich eine inspirierende eigene Wohnung zu suchen.

Ich denke, es ist klar, warum dies alles die Zufuhr von reichlich Weißwein nötig machte. Und das hab ich gern getan, auch wenn mir heute ein bisschen flau im Magen ist.

Memo

MERKE:
Es ist eine vergleichsweise dämliche Idee, mit einem Auto in die Waschanlage zu fahren, bei dem wegen akuten Wintereinbruchs der Schnee auf Dach und Motorhaube festgefroren ist.
Es ist nämlich in der Waschanlage nicht warm genug für eine Express-Schnee- und Eisschmelze. Das Resultat ist, dass die Teile des Autos, die unter Schnee und Eis liegen, nicht sauber werden.

Freitag, Februar 9

Dinge, die die Welt nicht braucht

Das hier ist definitiv nicht fair!

Meiner Meinung nach schlafe ich am besten zwischen dem ersten Klingeln des Weckers und dem dritten Mal Drücken der Snooze-Taste.

Yes, USUALLY I have no idea of what being late means when I first reach over to turn off MY clock. And I AM familiar with MY alarm clock, and I HAVE actually LEARNT to turn it off in my sleep!

Und das führt manchmal dazu.

Und das ist gut so.

via wasweissich

Mittwoch, Februar 7

Mitleidstour

Erster Akt
Heute morgen, ich etwa 15 Minuten zu spät, treffe Kollegin A. im Aufzug.
A.: Ich bin heute so früh dran, ich kann's gar nicht glauben.
Wir small-talkender-weise zur Empfangstheke, einstöpseln (man muss morgens einen Stöpsel setzen bei seinem Namen, um zu zeigen, dass man da ist).
Ich: Oh, Mann, ich bin schon wieder die letzte in meiner Abteilung.
A: Ich nicht, fehlen noch zwei...Ach so, ja, seit C. nicht mehr da ist, sieht's bei dir echt duster aus, oder?

Zweiter Akt
Chefin 2: Vergiss bitte nicht das Meeting um 10. Wir fangen s.t. an. Und übrigens, ich hab schon gehört, du hast den Hauptpreis gewonnen?
Ich: Welchen Hauptpreis?
Chefin 2: Naja, Frau Lieblingskundin!

Dritter Akt
Ich treffe die schwangere Kollegin N. in der Küche.
N.: Hey, herzlichen Glückwunsch. Ich hab gehört, du hast das große Los gezogen!
Ich: Du meinst Frau Lieblingskundin!
N.: Ich wäre ja dafür, dass du so schnell wie möglich alles übernimmst. Das würde mir echt weiterhelfen, das machst du doch, oder?

Vierter Akt
Beim Mittagessen.
Kollegin CA: Also, Frau Lieblingskundin, die spinnt doch, die hält die ganze Abteilung schon den ganzen Vormittag auf Trab. Und dann dieser Ton schon wieder am Telefon.
Kollege S: Naja, das wird ja nicht mehr ewig so bleiben. Zumindest geht es uns bald nichts mehr an, nicht wahr, Phoebe, freust du dich?

Ja, ich freu mich. Es ist alles in Ordnung. Ich liebe meine Kollegen!

Dienstag, Februar 6

Was denken die sich eigentlich?

Ich hatte mir gestern abend vorgenommen, über diese Aerobic-Trainerin zu berichten, die allen Ernstes versucht bei dem Four Non Blondes-Song mitzusingen. Über Mikro. Ich hatte mich am Anfang der Stunde schon gewundert, warum so wenige Leute da waren. Jetzt weiß ich bescheid.

Aber leider keine Zeit heute. Chef1 kam an und wollte einen Termin mit mir und Chefin1. Ich hab zuerst befürchtet, diese Sache mit dem Bloggen ist rausgekommen. Chefin1 hatte auch keine Ahnung, um was es ging und vermutete abwechselnd: "Wir bekommen beide eine Gehaltserhöhung." und "Wir sind beide gefeuert." Beides daneben. Wir übernehmen eine Kundin von Kollegin N., die schwanger ist. Die Kundin ist ein Spezialfall. Sie ist schwierig schwierig. Chef1: "Stellt euch drauf ein, dass es auch mal 1 Uhr nachts wird mit ihr. Und ich sag gleich schon mal. Wenn die Schaum vorm Mund hat, kann man nichts mehr machen."

So, und jetzt muss ich gleich noch zu einem Vortrag gehen und mich informieren: Wie Firma XY auf den Mops kam. Hab ich mir nicht ausgedacht, heißt wirklich so. Zumindest gibt es was zu trinken. Mit Alkohol. Hihi.

Montag, Februar 5

ohne Worte

Besser laut als leise

Also, Kollegin C. ist weg und Kollege R. ist auf ihren Platz gewandert.

Ich kann dazu nur sagen, wir werden wohl keine Freunde werden und ja, es liegt an mir und meiner Intoleranz.

R. ist einfach so unendlich leise. Meistens merke ich nicht, wenn er in Mittag geht und erst recht nicht, wenn er wieder kommt. Ich merke auch nicht, ob er gerade ein Projekt anfängt oder abschließt, ob er überlastet ist oder sich langweilt. Es ist einfach so, dass er nicht diese äußerst liebenswerte Eigenschaft von C. hat, alle Ereignisse lautstark zu kommentieren, zum Beispiel so:
Oh, ich hab eine Mail bekommen.
So, jetzt hab ich das rausgeschickt.
Ich glaub, ich geh heute erst später in Pause oder vielleicht doch nicht (minutenlanger Monolog über das Pausenthema).
Wenn der Kunde jetzt wieder nicht zufrieden ist, dann werf ich den Ventilator zum Fenster raus.
Ja, das waren noch selige Zeiten!

Außerdem kommt R. jeden Morgen pünktlich zur Arbeit. Was für eine Frechheit! Ich habe einfach keine Chance, vor ihm da zu sein. Alle anderen in meinem Cubicle sind auch eher so von der zuverlässigen Sorte und das heißt, ich werde jetzt jeden einzelnen Tag die Letzte sein. Das ist ungerecht.

Kollege R. macht außerdem den ganzen Tag sinnvolle Dinge. Wenn ich an seinem Rechner vorbeilaufe, bearbeitet er immer eine wahnsinnig komplizierte Excel-Tabelle und es sieht so aus, als würde er schwierige Sachen machen. Kein Ebay, kein Amazon, nicht mal wetter.de! Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wirklich, was er da tut und es interessiert mich auch nicht. Er macht alles, was er tut, sehr sehr leise. Ich hab noch nie gehört: Sch... oder F..., noch nicht mal: Dieser Rechner treibt mich zum Wahnisnn. Und auch kein: Na endlich! Jetzt hab ich's! oder Das sieht ja gut aus!.

Alle anderen finden R. sehr nett und unkompliziert. Jaja, das stimmt schon. Wie gesagt, es liegt an mir. Wenn er wenigstens ein ganz kleines bisschen lauter wäre, nur ein paar Dezibel. Ein bisschen so wie C. vielleicht. Geht das denn nicht?

Jonathan Franzen: Schweres Beben


Endlich hab ich beim Griff ins Bücherregal mal wieder ein richtig gutes Buch erwischt. Zwar bleiben "Die Korrekturen" von Jonathan Franzen nach wie vor unangefochten alleinige Gewinner des Literatur-Phoebe-Preises, "Schweres Beben" schafft es aber auch locker auf die shortlist.

Louis ist Anfang Zwanzig, unterbezahlter Radiotechniker bei einem erfolglosen Privatsender und mit sich und der Welt die meiste Zeit unzufrieden. Bei einem Erdbeben kommt seine Stief-Großmutter ums Leben und seine Mutter erbt einen schönen Batzen Geld, der aber zunächst in einer Chemiefirma gebunden ist.
Louis lernt die Seismologin Renee kennen, die dem Erdbeben auf der Spur ist. Renee ist schon (!) dreißig und an einer Stelle hab ich das Buch an die Wand geworfen, nämlich als Louis darüber sinniert, dass seine frühere zweiundzwanzig-jährige Flamme Lauren deutlich knackiger ist als Renee!

Ich bin gleich zu Keks gelaufen und hab ihm die Stelle vorgelesen und mich entsprechend entrüstet. Der Keks hat das gelassen genommen, er erinnerte mich daran, dass ich auch schon mal gesagt hätte, er wäre keine 20 mehr. Nach einem fünfminütigen Monolog meinerseits über Frauen und Männer und das Alter im Allgemeinen und Phoebe im Besonderen und überhaupt Respekt und Einfühlungsvermögen hat der Keks zumindest eingeräumt, dass es auch 22-jährige gibt, die nicht so knackig sind wie ich. Ein Sieg auf der ganzen Linie, würde ich sagen.

Nun, also, Louis und Renee entwickeln die Theorie, dass die besagte Chemiefirma die Erdbeben auslöst und wollen diesen Skandal aufdecken.
Louis Radiosender wird von einem fanatischen Abtreibungsgegner aufgekauft und Louis kündigt seinen Job, ist arbeitslos und treibt so vor sich hin. Als Louis gerade beschließt, fest zu Renee zu ziehen, taucht Lauren (die 22-jährige, wir erinnern uns!) wieder auf und die Dinge spitzen sich zu.

"Schweres Beben" ist ein Familienroman, besonders auch ein Umweltroman und ein Liebesroman. Keine der Figuren ist besonders sympathisch, trotzdem vermisse ich sie jetzt schon, sie sind sehr treffend charakterisiert und selbst in ihren diversen Neurosen sehr gut nachvollziehbar.

Das Buch ist teilweise sehr spannend, aber auch die weniger spannenden Stellen hab ich förmlich in mich aufgesaugt. Insgesamt ein echter Knaller, volle Punktzahl!

Freitag, Februar 2

TGI Friday

Also ich krieg die Krise. Erst melden sie sich alle Wochen lang gar nicht und dann wollen die Türken ganz schnell ein neues Angebot, die Holländer ihr Projekt am Samstag starten und die Schweizer verstehen die Welt nicht mehr.

Und das alles am Freitag, nachdem ich mir am Donnerstag drei Cocktails zugeführt habe und vor der Arbeit beim Zahnarzt war.

Ganz zu schweigen von dem abgebrochenen Fingernagel.

Es ist alles nicht so einfach wie es immer aussieht.

Donnerstag, Februar 1

Phoebe erklärt die Welt

Hab gerade eine interne Schulung gehalten für einige ausgewählte werte Kollegen. Es war sehr anstrengend, denn es ist meinen Kollegen nicht abzugewöhnen, ständig alles zu hinterfragen, was ich sag. So in dem Stil: Aber könnte man in einer idealen Welt nicht davon ausgehen, dass...

Chefin2 hatte die geniale Idee, die Teilnehmer der Schulung einen Evaluationsbogen ausfüllen zu lassen. Es wurden die Inhalte der Schulung und der Vortragsstil der Vortragenden (phoebe) bewertet.

Bei Inhalte bin ich so unteres Mittelfeld, bei Vortragsstil hab ich fast nur Bestnoten (Einer schrieb sogar: Du bist die Königin).
Nun, was soll mir das jetzt sagen???

a) Du bist ja ganz nett, aber du redest nur Scheiß.
b) Du hast eigentlich keine Ahnung, aber das hast du super rübergebracht.
c) Ich hab nicht zugehört, weil ich so von deinem wallenden Haar abgelenkt war.
d) Ich weiß das eigentlich alles besser, aber du rollst das R so schön.
e) Mach halt nächstes Mal was zum Thema "Bewusstseinserweiternde Drogen".

Naja, es gibt schlimmeres.

Mittwoch, Januar 31

Wedding Planning III

Die Locations-Frage für die Hochzeit kann nicht oft genug gestellt werden. Da wir eine sehr weitschweifige und familienfeier-freudige Verwandtschaft haben, sollten wir eigentlich am besten eine Mehrzweckhalle mieten. Aber wenn wir schon die ganze Sippschaft einladen (müssen), sollte wenigstens das Ambiente stimmen.

Momentan stehen drei Optionen zur Diskussion:

1. Die rustikale Dorfwirtschaft

Vorteil: billig, mit Spielplatz für die Kleinen, open end

Nachteil: Servicekräfte duzen grundsätzlich alle Gäste (wuist no a Hoibe?), Qualität der Speisen und Getränke: geht so, beim Sektempfang und beim Kuchenbuffet muss Verwandtschaft mithelfen, Deko/Saal: jeder kriegt einen Stuhl und es regnet nicht rein

2. Das elitäre Kurhotel

Vorteil: Service und Essen auf erstklassigem Niveau, alles wird einem permanent hinterhergetragen, zur Not schreiben sie sogar ein
Redemanuskript (ich flipp aus, ich komme aus einer kreativen Familie, wir sprechen immer ohne Manuskript), ein traumhaft schöner Garten hinter dem Hotel ganz für uns alleine, Übernachtungsmöglichkeit integriert

Nachteil: sehr teuer (vermutlich), um 24 Uhr ist Schluss sonst gibt's Schwierigkeiten mit der Kurverwaltung, der Festsaal fasst höchstens 120 Leute und das reicht vielleicht nicht

3. Das angesagte Traditionsbrauhaus

Vorteil: Geschäftsführer wirkt sehr kompetent ("Schnaps gibt's nur eine Runde nach dem Essen, sonst werden Sie sich wundern, was Sie für eine versoffene Verwandtschaft haben"), ein traumhaft schöner Biergarten, ein Festsaal, der sicher groß genug ist, auch wenn alle kommen, Essen sehr gut, Service tadellos, Best Beer in Landkreis

Nachteil: nur ein Teil des Biergartens würde uns zur Verfügung stehen, d.h. nicht so viel Bewegungsfreiheit und der Keks, der ist da wie ein junger Hund, Übernachten in der Nähe schwierig

Vielleicht werde ich noch weitere Optionen einholen, aber die Entscheidung muss bald fallen.
Ich bin selber gespannt, wie ich mich entscheiden werde. Der Keks ist keine Hilfe. Er sagt, ich soll ihm dann halt sagen, wann er wo sein soll.

Dienstag, Januar 30

Kommt ein Stöckchen geflogen...

Die Nessy hat geworfen.

Fünf Dinge, die ihr noch nicht über mich wisst:

Tick
Ich nehm im Supermarkt, im Zeitschriftenladen, in der Drogerie, überall immer nur das zweite Produkt vom Stapel oder aus dem Regal. Nie das erste Produkt! Wenn's nur noch ein Produkt gibt, dann werd ich immer ganz nervös, krieg Schweißausbrüche und fang an zu zittern.

Tadel
Meine Eltern haben einen Kater, der heißt eigentlich Janosch. Wenn er nicht gehorcht, nennt ihn meine Mutter aber Joschka Fischer. So wie in "Joschka Fischer, hast du schon wieder in die Blumen gepisst!"

Titel
Ich war früher einmal Wissenschaftlerin und hab im Zuge dessen einen Doktortitel erworben (Dr. phil.), aber der Keks (Dipl.-Ing.) weiß trotzdem alles besser.

Tatoo
Hab ich nicht, weil ich Angst vor den Schmerzen hab und weil ich viel zu wankelmütig bin in meinem Geschmack. Dafür hab ich ein Bauchnabel-Piercing. Hab ich mir in Marburg stechen lassen. Ich war auf einem Kongress und das Piercing-Studio hatte genau in meiner Mittagspause noch einen Termin frei.

TV-
Lieblings-Serie: Friends! (surprise!); mein Lieblings-Friend ist übrigens Phoebe.

Und weiter geht's mit Lillian und Percanta.

Montag, Januar 29

Wedding Planning II

Am Samstag haben wir den Pastor gesprochen. Schlechten Eindruck machte dabei, dass ich mein Taufdatum und der Keks seinen Konfirmations-Spruch nicht wusste. Der Keks musste Rede und Antwort stehen, warum seine erste Ehe gescheitert ist. Er hat irgendwas geplappert von wegen unterschiedlicher Werte, auseinander gelebt, hat sich alles anders entwickelt.

Ich persönlich fand das ja nicht so überzeugend und wollte mehrmals dazwischen rufen:

Und sie hat jede Woche fünf Mal Pasta Gorgonzola gekocht und der Keks, der konnte die nicht mehr sehen.
Und sie mochte keine Bücher, sie fand Lesen unkommunikativ.
Und im Bett lief's auch nicht mehr so.

Aber das hab ich mir verkniffen, weil ich hab mir schon gedacht, das kommt nicht so gut.
Der Pastor wollte zwar lieber konkrete Beispiele, hat sich aber letztendlich mit dem abstrakten Keks-Palaver zufrieden gegeben.
Und dann waren wir da auch schon wieder raus.

Wenn's nach dem Pastor geht, dann traut er uns wohl. Er hat uns auch schon mal die Kirche reserviert. Meine Mama "sieht den Blumenschmuck schon vor sich" und "der Chor von der M., der singt fei schee".
Ich hab gefragt, ob die wohl auch was von Katie Melua oder von Bonnie Tyler singen würden.
Aber: "Des is doch koa Kirchenlied! Naa, des glaub i ned."
Na gut. Sing ich halt selber. So still vor mich hin:
"Turnaround, Every now and then I get a
little bit nervous that the best of all the years have gone by..."

Wedding Planning I

Ich bin fix und fertig.

Das ganze Wochenende haben wir im beschaulichen Niederbayern verbracht, zur Hochzeitsplanung.

Wir fühlten uns teilweise wie live aus dem Komödienstadl, vor allem nachdem mein Papa ausführlich darüber philosophiert hatte, dass man im Dorf X nur etwas erreichen würde mit guten Kontakten zur Dorf-Mafia bestehend aus Bürgermeister, Wirt, Bauunternehmer und Raiffeisenbank-Chef.
Und der Pfarrer? Ja, der Pfarrer, der hält sich da lieber raus.

Danach setzte er Keks darüber in Kenntnis, dass er seine Ehefrau (mich!) nicht von der Steuer wird absetzen können, auch wenn sie (ich!) sehr viele Sonderausgaben erzeugen sollte (Kalauer!).

Meine Mama ging im Lauf der Gästeliste-Diskussion dazu über, in ihrem Karton (!) mit Sterbebildern zu verifizieren, ob Großtante Y und Ur-Oma Z vor 10, 15 oder 20 Jahren gestorben sind. Mit den Worten: Ich weiß, das ist jetzt nicht so passend, ... aber interessant! Und: Ich hab schon eine ganz schöne Sammlung beinander.

Freitag, Januar 26

König Kunde

Was ich ja echt überhaupt nicht ab kann, ist, wenn ich deadline am 31.1. hab und der Kunde schreibt am 26.1. ein Mail: I suppose you are in the finalising stage.

Von wegen, finalising stage, ich hab gestern erst angefangen, suppose du nur weiter.

Mittwoch, Januar 24

Deadline

Praktikantin S. hat mich gerade davon in Kenntnis gesetzt, dass die Bewerbung für den Wettbewerb von ihr persönlich zur Post gebracht wurde. Jetzt können wir nichts mehr machen, nur noch hoffen.

Gestern haben wir dieses Formular ausgefüllt und bei "Person, die den Preis entgegennehmen würde" haben wir doch allen Ernstes geschrieben:
Phoebe!

Bis zur Preisverleihung sind's zwar noch fünf Monate, aber ich feile schon mal an meinem Redemanuskript. Und ich bin noch nicht sicher, ob ich auch Gott und allen Engeln und Heiligen danken soll oder doch nur meinem IT-Support.

Meine Ex-Chefin (a.k.a. Miranda Priestly), die mich vor einem Jahr skrupellos gefeuert hat, wird vielleicht auch da sein und sich grün und blau ärgern.
Und ich werde umwerfend aussehen und charmant sein und wir werden unglaublich viele neue Kunden bekommen!
Und am Montag nach der Preisverleihung hab ich Gehaltsverhandlung und Chef1 wird mir Unmengen von Geld anbieten und ich werde wohlwollend akzeptieren.

Und ich hoffe, es weckt mich heute keiner.

Dienstag, Januar 23

neu und gut!

Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Dame:

Kommentarfunktion jetzt auch für anonyme Kommentare!

Viel Spaß!

Neulich im Büro

Grafiker S. hat heute seinen kreativen Tag.
Er sitzt auf dem Boden vor seinem Schreibtisch mit der Tastatur aufm Schoß.
Phoebe: Was machst du da?
S.: Man muss ja nicht immer was machen.
Phoebe: Kannst du mal aus den zwei Bildern eins machen.
S.: Ich mach vier draus. Übrigens, ich hab dein Foto in ganz groß gemacht, kannste als Bildschirmschoner nehmen.
Phoebe: ???
S.: Kannste auch kleine Kacheln draus machen.
Phoebe: Wozu soll das gut sein?
S.: Weiß ich auch nicht. Bringste mir mal was mit Alkohol?
Phoebe: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.
S.: Wer arbeiten kann, kann auch Pralinen essen.
Phoebe geht.
Später Jabber-Message von S.: Deine vier Bilder liegen in Ordner XY.

Montag, Januar 22

Weihnachtsfeier IV

Nur der Vollständigkeit halber: Die definitiv letzte Weihnachtsfeier in dieser Saison fand am Sonntag nachmittag bei Chefin2 zu Hause statt. Da ich das schier unfassbare Glück habe mit der Hälfte meiner Arbeitszeit und Energie zur einen Abteilung und mit der anderen Hälfte zur anderen Abteilung zu gehören, weiß nie einer so genau, was ich gerade tue und ich kann zusätzlich zur Firmenweihnachtsfeier zwei Abteilungs-Weihnachtsfeiern besuchen.
Es war nett, es wurde Alkohol getrunken und die beiden Kinder haben nach und nach alle ihre Spielzeuge ins Wohnzimmer gebracht, um sie vorzuführen.
(Und die Wohnung von Chefin2 ist riesig und sehr schön und leider völlig außerhalb unseres Budgets.)

Wohnungsbesichtigung

Am Sonntag war Wohnungsbesichtigungsmarathon (= wir haben zwei Wohnungen besichtigt). Eine Wohnung in der Hegestraße haben wir einfach so aus Spaß besichtigt. Offensichtlich waren noch eine Menge anderer Leute auch der Meinung, dass es ein super Spaß sei am Sonntag früh um 11 Uhr durch Wind und Regen zur Hegestraße zu marschieren und sich durch eine völlig mit Wohnungsbesichtigern überfüllte Wohnung zu quetschen.
Die Wohnung war auch ganz toll zu besichtigen, da sie nicht möbliert war, das heißt auch die Glühbirnen waren schon ausgezogen und da es draußen ein bisschen duster war, konnte man sich zumindest schon mal gut vorstellen, wie sich die Wohnung bei Stromausfall anfühlt. Auch das Bad war sehr gut zurechtgemacht, es stand voller Werkzeug und Putzzeug und Renovierzeug und ich glaube, es hatte eine Badewanne.
Wir haben uns natürlich eingereiht in die Liste der Interessenten, man weiß ja nie. Aber nachdem ich alle diese anderen Menschen gesehen habe, die schon mental (und lautstark verbal) die Wohnung eingerichtet haben, habe ich einen spontanen Abwehr- und Fluchtreflex entwickelt. Es können doch nicht einfach wildfremde Menschen hier durch die Wohnung laufen und ihr Bett im Wohnzimmer aufstellen!

Später am Tag waren wir in "unserer" Wohnung, deren Mieter wir schon "kennengelernt" haben. Leider war auch dies eine öffentliche Massenbesichtigung, die eigentlich geplante Privatbesichtigung war wegen Terminschwierigkeiten nicht zustande gekommen. Es stellte sich dann auch heraus, dass die vermeintlichen Mieter nur Untermieter waren und folglich auch keinen Einfluss auf die weitere Vergabe der Wohnung haben. Unser Wettbewerbsvorteil ist also wieder dahin. Wir haben dann versucht, uns bei dem Makler ein bisschen beliebt zu machen, indem wir über seine Witze ganz laut lachten, viel lauter als die anderen. Ob es was geholfen hat, werden wir sehen.

Als wir wieder zu Hause waren, haben wir unsere eigene Wohnung besichtigt. Wir fanden, dass sie genau richtig ist und auch sehr schön eingerichtet und dass sie genau zu uns passt. Und wenn sie vielleicht auch ein ganz klein bisschen zu klein ist für uns, macht sie das locker weg durch ihren Charme und all die wunderschönen Erinnerungen, die wir mit ihr verbinden. Vielleicht bleiben wir einfach, wo wir sind.

Freitag, Januar 19

Kreativ am Freitag

Ich soll mir einen "kreativen, witzigen, aber doch seriösen Titel" (Chef1) für unsere Bewerbung für den Wettbewerb überlegen.

Phoebe for President

fand er eher grenzwertig.

Donnerstag, Januar 18

Mysterien der Ehe

Hochzeiten sind anscheinend ein Trendthema. Im Januar finde ich das zwar einigermaßen erstaunlich, aber die Hinweise mehren sich.

Nessy braucht ein Kleid (nicht zu kurz und nicht zu weit), weil sie zu vier Hochzeiten eingeladen ist. Elle sucht einen flexiblen DJ für eine Hochzeit in Berlin.


Der Keks hat mir kürzlich mit Schrecken aus einem Artikel des Manager Magazins vorgelesen: "Bremst die Ehe die Karriere? Mit dem Stress im Beruf wächst auch das Scheidungsrisiko." Ich habe selbstverständlich gelobt, immer eine vorbildliche Ehefrau zu sein und seine Karriere nicht zu gefährden und auch potentielle Kinder davon abzuhalten, selbiges zu tun.



Nun auch noch Nikolas Westerhoff in der Süddeutschen Zeitung mit den Mysterien der Ehe. Hier die Zusammenfassung.

Risikofaktoren für eine Ehe sind:
aufgedeckter Seitensprung, volle Berufstätigkeit der Frau, höhere Bildung der Frau, Leben in einer Millionenstadt, Konfessionslosigkeit, Alter jünger als 21 Jahre, dysfunktionaler Kommunikationsstil (z.B. einer redet viel, einer wenig), Abstammung aus Scheidungsfamilien, Neurosen (Unsicherheit, Nervosität, emotionale Labilität), Ehevertrag

Protektive Faktoren für eine Ehe sind:
gemeinsames Wohneigentum, gemeinsames Kind, Zusammenwohnen bereits vor der Ehe (mind. halbes Jahr), Alter älter als 21 Jahre, ausgewogenes Verhältnis von Lob und Kritik (5:1, besonders vom Mann), Glaube, dass Partnerschaft hält, Umgang mit Alltagsstress, Ähnlichkeit des Paares, Glaube an gemeinsame Werte, viele Gäste bei der Hochzeitsfeier

Keks und ich erfüllen vier Risikofaktoren und acht protektive Faktoren (das Verhältnis von Lob und Kritik wird von mir streng überwacht!). Wir werden dann ja sehen, wo uns das hinführt.

Mittwoch, Januar 17

Kyrill kommt


Der Deutsche Wetterdienst gibt eine Vorwarnung zur Unwetterwarnung heraus. Bis Freitag sei flächendeckend mit Orkan-Böen der Windstärken 11 und 12 zu rechnen.

Folgendes wird NICHT empfohlen: Ausflüge, Waldspaziergänge, Auto am Meer parken, Auto unter einem Baum parken.

Folgendes wird empfohlen: zu Hause bleiben.

Mein Problem ist, dass ich leider nicht von zu Hause aus arbeiten kann, unser Büro-Tower schon desöfteren den Eindruck machte, dass er nicht ganz sturmfest ist und dass mein kleines Auto auf einem sehr schönen Parkplatz vorm Haus steht, der sich zwar nicht am Meer, aber unter einem Baum befindet.

Kyrill, ich warne dich!

brand-new toy

Jetzt bin ich schon fast neun Monate in der Firma, bis mir endlich mal einer steckt, dass wir hier so ein Jabber-Chat-Dings haben, mit dem man gezielt Kollegen von der Arbeit abhalten kann, indem man ihnen sinnfreie Nachrichten schreibt.
Nachdem ich eine Stunde gebraucht habe, um es zum Laufen zu bringen, hab ich heute schon folgende Messages bekommen:

Is cool, isn’t it?

huhu, kannst du mich hören?

Gehörst du jetzt auch zu den coolen Chattern?

chat chat chat

wir schreiben uns immer lustige sachen!

das hat aber lange gedauert bei dir

ich bin mal kurz auf klo

wie schmeckt dir der kaffee, hab ich gemacht

kannst mir auch was schreiben, wenn du nix zu sagen hast


Ich hab jetzt natürlich total Stress, weil ich mit dem Formulieren intelligenter Antworten gar nicht mehr hinterherkomme. Jetzt weiß ich wenigstens, warum die Kollegen manchmal so extrem beschäftigt tun.

Dienstag, Januar 16

Caspar David Friedrich

Am Sonntag die Caspar David Friedrich – Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle besucht. (Frau Merkel soll ja auch da gewesen sein, ich hab sie aber nicht gesehen.)

Ich bin völlig begeistert. Besonders der Audio-Guide ist zu empfehlen. Er hilft einem interessierten Laien wie mir doch schon erheblich dabei, in die Bilder einzutauchen. Auch wenn ich teilweise kaum glauben kann, dass der gute Caspar sich wirklich so viel dabei gedacht hat, wie der Kunsthistoriker im Allgemeinen uns so glauben lassen will. Bei Künstlern denk ich immer, die malen halt, was sie schön finden. Caspars Bilder sind auf jeden Fall toll, Interpretation hin oder her. Dabei bin ich eigentlich nicht so die Romantikerin.

Montag, Januar 15

Mieten!

Wie es das Leben so will, sind wir nach wie vor auf Wohnungssuche. Irgendwie zieht es uns magisch in eine größere Wohnung. Das Angebot an bezahlbaren Wohnungen und unsere Ansprüche sind leider nur schwer zur Deckung zu bringen. Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist zwar nicht ganz so angespannt wie in anderen Großstädten, aber Glück und ein paar Taschenspieler-Tricks braucht man schon.

Auf einigermaßen ominösen Wegen kam der Keks zu der Information, dass in einem Haus etwa 100 m von uns entfernt eine Wohnung frei wird mit einem Zimmer mehr und viel Quadratmeter mehr und Blick direkt auf den Kanal und Balkon vorne und hinten und überhaupt alles super. Besichtigt werden kann die Wohnung noch nicht, weil die derzeitigen Mieter noch drin wohnen oder so (hab ich nicht ganz kapiert, die Begründung). Aber besichtigt werden kann die identische Wohnung einen Stockwerk tiefer, die frei ist, aber auch schon wieder weg.

Keks und ich also hin und besichtigen die Wohnung, wobei wir uns absprachegemäß in Lobhudeleien übertreffen und das Schauspiel "Phoebe und Keks, die unkomplizierten Mieter" geben. Sanfte Beeinflussungsversuche unsererseits, allen anderen Interessenten schon mal abzusagen, prallen aber am gutgelaunten Makler ab.

Am Samstagabend reservieren wir nichtsahnend einen Tisch in unserem Lieblings-Restaurant am Eck und wie es das Leben so will, bekommen wir einen Tisch mit Blick direkt über den Kanal auf unsere Wohnung in spe. Wir nehmen es als ein gutes Omen, bestellen, reden, trinken Wein.

Irgendwann fangen wir an rumzualbern, was da wohl für Leute in "unserer" Wohnung wohnen und ob die "unsere" Wohnung auch immer gut behandelt haben. Wie auf Kommando erscheint ein Mann am Fenster und schaut über den Kanal zu uns. Kurz danach geht das Licht in der Wohnung aus. Eine halbe Minute danach geht die Haustür auf und der Typ vom Fenster kommt in Begleitung eines anderen Typen raus.

Der Keks rutscht ein Weilchen unruhig auf seinem Stuhl hin und her, springt dann auf und rennt aus dem Restaurant. Der französische Kellner, der sowieso schon die ganze Zeit ein Auge auf mich geworfen hatte, kommt gleich pseudo-besorgt an unseren Tisch und fragt mich, ob alles ok sei. Ich wiegle ab, das sei normal.

Nun haben wir also die Telefonnummer von unserem Vormieter eingesackt und wenn alles klappt, bekommen wir diese Woche Privataudienz und -besichtigung, wo wir natürlich einen horrenden Preis für die Übernahme der Küche bieten werden und das eine oder andere gute Wort hat ja noch nie geschadet. Und dann werden wir ja sehen...

Weihnachtsfeier III

Der Keks-Chef denkt, es ist eine gute Idee, die Weihnachtsfeier erst im Januar zu machen, weil dann ist ja auch der Vorweihnachts-Stress vorbei. Folglich war die Weihnachtsfeier am Freitag.

Der Keks-Chef denkt weiter, es ist eine gute Idee, auch die Frauen/Freundinnen seiner Mitarbeiter mit zur Weihnachtsfeier einzuladen. Wie in jedem Jahr erläuterte er auch dieses Mal die besondere Bedeutung der (Haus-)Frau in der männlich dominierten Berufswelt. „Ein Großteil unseres Geschäftserfolges geht auch auf Sie, liebe Damen zurück. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Herren am Montag motiviert zur Arbeit erscheinen. Sie sorgen dafür, dass sie sich, auch wenn es mal später wird in der Firma, zu Hause gut entspannen können. Sie schaffen für Ihre Männer einen wichtigen Ausgleich zum hektischen Alltag im Büro.“

Jetzt wissen wir also wieder bescheid: Ich bin das Rundum-Wohlfühl-Paket für den Keks. Das ist meine Aufgabe. Dafür darf ich dann einmal im Jahr zur Weihnachtsfeier und ein Sechs-Gänge-Menü zu mir nehmen (was allerdings extrem lecker war!). Außerdem krieg ich einen Blumenstrauß und ein Weihnachtsgeschenk.

Ansonsten war der Abend die übliche Mischung aus „ganz nett“ und „etwas anstrengend“. Leider hatten der Keks und ich uns nicht gut abgestimmt, so dass wir beide am Ende des Abends fahrtüchtig waren, was ärgerlich war, denn der Wein war eigentlich sehr schmackhaft.