Freitag, Dezember 29

Zahlen



Keks hatte gestern Jahresabschluss-Telefonkonferenz. Thema war, ob die Ziele für 2006 alle erreicht werden würden und wenn nein, um wieviel nicht und warum überhaupt. Leider bekomme ich von Keks trotz kontinuierlichen Nachfragens meinerseits immer nur sehr sporadische Informationen zu seinem Leben als Arbeitnehmer, so dass ich meist nicht ganz im Bilde bin. Am Jahresende geht es aber um die alles entscheidende, essentielle Frage: Schaffen wir die Zahlen? Es ist nicht so einfach, "die Zahlen zu schaffen", jedes Jahr ist es kritisch. Es wird ausgiebig diskutiert und geschachert und Zahlen werden von links nach rechts geschoben, Rechnungen werden verfrüht gestellt, versteckte Rücklagen werden reaktiviert und was dem Controlling noch so einfällt.

Ein Kollege von Keks hatte seinen zweijährigen Sohn mit im Konferenzraum. Dieser spielte während der Telefonkonferenz still in der Ecke. Nur gelegentlich war von seinem Bagger zu hören: "Kein Problem, Bob, wir schaffen das."

Donnerstag, Dezember 28

zwischen den Jahren in der U-Bahn

Heute morgen um kurz vor 9 saß in der U3 eine (vermutlich) Obdachlose. Sie war in Begleitung eines sektflaschenähnlichen Gefäßes mit einer schaumweinähnlichen rötlichen Flüssigkeit, woraus sie regelmäßig trank. Sie war dreckig und rülpste gelegentlich. Sie hatte einen stumpfen Gesichtsausdruck, eigentlich sah sie etwas dämlich aus und sie saß seltsam zusammengekrümmt auf ihrem Platz. Tatsächlich beanspruchte sie mit ihren fünf Plastiktüten vier Plätze, natürlich wollte sich niemand zu ihr setzen. Sie war unglücklich und sie tat mir leid.

Sie brabbelte eine Weile unsinniges Zeug vor sich hin, sie hatte wahrscheinlich keine Ahnung, wohin die Bahn fuhr und was sie tun sollte, wenn die Endstation erreicht war oder wenn ihre Flasche leer war. Sie rülpste wieder. Sie schien im Grunde nichts weiter wahrzunehmen von sich und der Welt.

Dann drehte sie sich plötzlich zu mir und sagte in einem freundlichen Ton: "Schöne Tasche. So 'ne Taschen sieht man jetzt viele. Kosten sicher ein Schweinegeld."

Erst nachdem ich ausgestiegen war, realisierte ich ihren Gedankengang. Sie hat recht. Diese Taschen hat jetzt jeder, sie sind der letzte Schrei. Für modebewusste Großstädterinnen führt so gut wie kein Weg an ihnen vorbei.
Aber woher hat sie das gewusst?

zwischen den Jahren im Büro

Draußen schneit's endlich und der Blick hier aus'm Tower auf das verschneite Hamburg ist ganz heimelig.
Leider ist seit gestern die Heizung an der Ostseite ausgefallen. Kollegin C. und ich sitzen einsam im Großraumbüro an der Ostseite und frieren. Gestern hat es Chef2 noch interessiert. Heute macht er wohl was anderes.
Ich verwende heute drei Rechner gleichzeitig. Dabei kann ich ein bisschen herumlaufen. Das macht Spaß und warm.

Mittwoch, Dezember 27

Christmas Time

Nun haben wir es wieder hinter uns. Eigentlich hatte ich beabsichtigt, heute zu posten, Weihnachten 2006 wäre ein sehr unaufgeregtes Weihnachten gewesen. Aber es kam anders.

Es ist sehr komisch, am 23.12. die schönste Stadt und den besten Keks der Welt zu verlassen, um Weihnachten in der niederbayerischen Provinz zu verbringen, wo sich früher mal mein Leben abgespielt hat. Aber es musste sein. Prompt bekam ich in der ersten Nacht in meinem alten Zimmer, das mittlerweile zum Büro-, Fitness-, Fernseh-, Abstell- und Chill-Out-Areal meiner Eltern geworden ist, eine üble Migräne-Attacke, die nur durch Plündern des mütterlichen Apothekenschränkchens zu stoppen war. In der zweiten Nacht hab ich mich in den Schlaf geheult. In der dritten Nacht musste ich auf Klo, wo aus unergründlichen Quellen Wasser ausgelaufen war, was dazu führte, dass ich nasse, kalte Füße bekam und zwei Stunden lang nicht mehr einschlafen konnte.

Außer den üblichen Verwandtschaftsbesuchen und Magenschmerzen gab es zwei Ereignisse, die dieses Weihnachten zu einem unvergesslichen Weihnachten gemacht haben.
In den letzten Wochen hatten Keks und ich immer schöner und bunter vom luxuriösen Leben in unserer eigenen Wohnung in Uhlenhorst geträumt. Wie wir im Garten Erdbeeren pflanzen können und Sommerabende mit einem Glas Rotwein auf unserer Terrasse genießen und Partys feiern und so. Dafür hätten wir uns sogar auf Haaresbreite an die Insolvenz heran verschuldet. Ich hab im Geiste schon die Küche gefliest, da kam der Todesstoß für unseren Traum. Ein einzelner Mensch stellte eine einzelne einfache Frage, die wir aus irgendwelchen Gründen bisher völlig übersehen hatten. Wir stellen diese Frage eigentlich immer als erstes, diesmal aber nicht.
"In welche Himmelsrichtung liegt eigentlich die Terrasse?" Antwort: Norden. Tiefster Norden.
Projekt Uhlenhorst ist damit erstmal beendet.

Meine Eltern in freudiger Erwartung des freudigen Hochzeitsereignisses im nächsten Jahr hatten eine Menge Vorschläge auf Lager, wie, wann und wo das Fest zu begehen sei. Um mich über den tragischen Verlust des Wohnungstraums hinwegzutrösten, versuchte ich mich am Hochzeitstraum und unternahm gemeinsam mit meinen Eltern einen Location Check in Kirchen und Hotels. Abends muss ich wohl etwas zu enthusiastisch von unseren Nachforschungen berichtet haben, denn Keks reagierte unwillig.
"Im Juli hab ich keine Zeit."
"Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich überhaupt jemanden einladen will."
"Vielleicht haben wir ja gar kein Geld."
"Es ist ja noch so lange hin, da mach ich mir noch keine Gedanken."
All dies ergab in der Summe ein äußerst gereiztes Telefonat und die übliche emotionale Überreaktion einer Frau, die gerade erfahren hat, dass der Garten ihrer Traumwohnung nach Norden liegt.
"Er will gar nicht heiraten."
"Ich bin ihm völlig gleichgültig."
"Er liebt mich nicht mehr."
"Er hat mich noch nie geliebt."

Zwei Tage, 27 Telefonate und eine große Versöhnung später ist die Welt wieder in Ordnung und ich kann mich eigentlich kaum noch daran erinnern, wie es dazu kommen konnte.

Zurück in Hamburg dann die Bescherung: Unter unserem Weihnachtsbaum lagen ein Gutschein für einen Segelkurs auf der Außenalster (für Phoebe) und ein Füller von Mont Blanc (für Keks). Wir saßen auf unserem Rolf-Benz-Sofa, tranken eine teure Flasche Rotwein und waren sehr froh, dass das mit der Wohnung nicht geklappt hatte, so dass wir weiter unser Geld für unsinnige Dinge ausgeben können.

Freitag, Dezember 22

Geschichten aus dem Aufzug

In unserem Tower verkehrt ein sehr moderner Aufzug, er schafft die 20 Stockwerke normalerweise in unter einer Minute. Wenn er oben angekommen ist, sagt eine etwas gepresste männliche Stimme: "Geschoß 20". Dann geht die Tür auf.

Wie wäre es wohl, wenn stattdessen eine freundliche Frauenstimme sagen würde:
"Herzlich willkommen auf Geschoß 20. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt. Wir freuen uns, Sie nächstes Mal wieder in diesem Aufzug begrüßen zu dürfen. Kommen Sie gut an Ihrem Schreibtisch an."

Mieten oder kaufen?

Diesmal ist es wirklich ernst. Gestern abend bei einer guten Flasche Weißwein in einem schon jetzt zum Scheitern verurteilten neuen Eppendorfer Restaurant haben wir alles nochmal durchdiskutiert.

Bringen wir es übers Herz, Eppendorf zu verlassen?
Kann man mit zwei (noch fiktiven) Kindern auf 88 Quadratmetern ein menschenwürdiges Leben führen?
Müssen wir in Zukunft jeden Euro umdrehen und können wir das überhaupt?
Wie würde es sich anfühlen, neu erworbenes Eigentum an fremde Menschen zu vermieten?
Ist eine Erdgeschoßwohnung zwangsläufig fußkalt (dieses schöne Wort ist ein Beitrag meines Schwiegervaters in spe)?

Im Moment ist die Wohnung noch zu haben, die Eigentümer wollen in diesem Jahr noch verkaufen. Wir werden also bald mehr wissen.

Donnerstag, Dezember 21

Jahresrückblick 2006

Januar: Am Anfang des Jahres hatte ich die schlimmste Zeit meines Lebens. Es war ein Alptraum. Ich hab's versucht mit Humor zu nehmen, aber auch mein Humor hat Grenzen. Zum Schluss hab ich jeden Abend auf dem Nachhauseweg im Auto geheult. Ich war so angespannt, dass ich jede Nacht die Kissen durchschwitzte. Ich hatte innerhalb von acht Wochen fünf Kilo abgenommen und das war kein Grund zur Freude. Sobald das Telefon klingelte, bekam ich regelrechte Panikattacken. Ich war erst seit drei Monaten in der neuen Firma und ich wusste nicht, was ich tun sollte.

Februar: Es war eigentlich nicht zu glauben, aber im Februar wurde alles noch viel schlimmer. Ich war nicht mehr ich. Es ging nicht mehr. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sprach meine Chefin auf die Situation an. Ich dachte, wir finden eine Lösung. Sie fand eine: Kündigung. Dieser Tag war komplett crazy. Ich war gleichzeitig geschockt, traurig, erleichtert und froh. Ich bin nach Hause gefahren und hab nicht geweint. Keks und ich sind ausgegangen und haben gefeiert. Zum zweiten Glas Wein gab's auch noch einen Heiratsantrag von Keks und ich hab "ja" gesagt und hatte Angst, dass ich alles nur träume. Ich hab geschlafen wie ein Baby und nicht geschwitzt.

März: Ich war arbeitslos. Anfangs hat sich's ganz gut angefühlt. Es war mehr wie Urlaub. Ich hab ein paar Bewerbungen geschrieben und mich erholt. Dann waren wir auch noch eine Woche Skifahren in Stanton und ich hab wieder angefangen zuzunehmen (nicht ganz unschuldig: Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn). Ende März wurde aber alles irgendwie weniger spaßig. Ich fiel in ein Loch; eine subdepressive Episode würde ich mir allenthalben diagnostizieren. Den ersten Bewerbungen folgten die ersten Absagen. Ich hatte Zukunftsängste und den ganzen Schmu. Keks war tapfer, wusste aber nicht mehr, was er mit mir tun sollte und ich wusste es auch nicht.

April: Anfang April bekam ich einen Anruf: Einladung zum Vorstellungsgespräch! Ab dann wurde es besser. Besser war zwar immer noch nicht gut, aber das Tal war durchschritten. Wir fuhren über's Wochenende nach Sylt und das Leben hatte mich wieder. Die Personalabteilungen gaben sich in der Folge fast die Klinke in die Hand und Ende des Monats hatte ich wieder einen Job. In Hamburg. Und alles war gut.

Mai: Der Anfang in meinem neuen Job war nicht leicht. Ich hatte eine latente Panik, dass sich die Geschichte wiederholen könnte. Aber nichts passierte. Die Einarbeitung lief gut, die Kollegen waren nett, die Arbeit war spannend und interessant. Ich war höchstens ein bisschen unruhig, weil ich zeigen wollte, was ich kann und weil mich keiner ließ. Aber ich hab wieder geatmet und weiter zugenommen.

Juni: Der Sommer fing an und die Fußball-WM. Die Euphorie war nicht zu bremsen, man kam mit wildfremden Menschen an der Bushaltestelle ins Gespräch und die Agentur hatte sogar einen Nachmittag geschlossen, damit alle das Vorrundenspiel kucken konnten. Komplett von der Verrücktheit meiner Mitstadtbewohner überzeugt war ich, als beim Spiel Ghana gegen Tschechien ein Elfmeter gepfiffen wurde und die Emsigkeit an den Supermarktkassen zum Erliegen kam, weil alle Verkäufer und Kunden lieber den Elfmeter sehen wollten, als ihren Geschäften nachzugehen. Was war nur in uns alle gefahren?

Juli: Als die WM vorbei war, war auch der Sommer vorbei (oder erinnere ich mich da jetzt falsch?). Es war wieder Zeit, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Urlaub war ja in weiter Ferne (wegen Probezeit). Ich hatte es geschafft, die ersten Anfangshürden zu nehmen, ein paar Ideen von mir waren ganz gut angekommen und ich konnte es mir langsam auch immer öfter herausnehmen, morgens zu spät zu kommen. Robbie Williams gab sich die Ehre in Hamburg und wir waren natürlich dabei. Ende Juli gab's dann Klassentreffen: 10 Jahre Abitur. Erstaunlicherweise waren alle 10 Jahre älter geworden und hatten sich sonst nicht weiter verändert. Die Lebenswege unterschieden sich teilweise dramatisch, bei Frauen ganz klassisch, Kinder bis Karriere, bei Männern, komplette Orientierungslosigkeit bis Sparkassenfilialleiter. Geliebt hab ich dieselben wie 10 Jahre zuvor, manche Dinge ändern sich nie.

August: Mein erstes Großprojekt. Die Kundin wies deutliche Ähnlichkeiten mit meiner Ex-Chefin auf und sparte nicht an Provokationen und Beleidigungen. Die ersten Nacht- und Wochenendschichten fielen an. Dann auch mein erster Einlauf: Die gute Kundin hatte sich bei Chef1 beschwert, ich wäre so pampig zu ihr. Dazu kann ich nur sagen, wie man in den Wald hineinruft... Irgendwie haben wir das Ding nach mehreren unvermeidbaren Eskalationen dennoch gewuppt. Unvergessen bleibt die Flasche Prosecco, die ich Samstag nachmittags mit Chefin2 in der Firma geleert hab, nachdem wir den Zwischenbericht abgeschickt hatten.

September: Mein 30. Geburtstag nahte und das war nicht gut. Es stellte sich heraus, dass ich ihn auf einem Kongress in München verbringen sollte und das war wiederum nicht schlecht, weil ich so Schwesterherz1 in ihrer neuen Wohnung besuchen konnte. Dann wurde ich 30 und es hat gar nicht weh getan. Keks und ich waren dekadenterweise zweimal nacheinander am Wochenende auf Sylt, weil die gute Seeluft für Keksis Gesundheit einen unschätzbaren Wert hat.

Oktober: Die letzten Wochen der Probezeit. Innerlich hielt ich den Atem an, würde ich es dieses Mal schaffen? Jeden Abend auf dem Nachhauseweg rechnete ich aus, wie viele Tage ich schon in der Firma war, wie viele Tage noch bis zum Ende der Probezeit zu absolvieren waren, wie viele Tage länger ich schon in dieser Firma war als in der letzten und wie lange ich noch arbeiten müsste, bis die Episode in der letzten Firma nur noch 1% meiner Lebensarbeitszeit ausmacht. Und dann war's geschafft. Ein sehr positives Feedbackgespräch, eine Gehaltserhöhung, und ab in den Urlaub. 29.10.: Abflug nach Miami!

November: Miami Beach - Halloween in der Lincoln Road - Orlando - Disneyworld - Key West - Hemingway House - Naples - Everglades - wieder Miami Beach - Essen - Shoppen - Beachen - Stopover in New York - Brooklyn Bridge - Empire State Builing - Central Park - Times Square - Park Avenue - Rockefeller Center - MoMA - Chinatown - Little Italy - 12.11. zurück in Hamburg. Eine Woche in Halbschlaf und Urlaubsnostalgie verbracht. Erste Kundenpräsentation für die neue Firma: keine Ohnmachtsanfälle und anderen Katastrophen. Kreditkartenabrechnung nach Urlaub: Ich bin pleite. Gehaltsabrechnung nach Gehaltserhöhung: Ich muss Schuhe kaufen.

Dezember: Es wird nicht richtig Winter in Hamburg. Keiner kann glauben, dass bald Weihnachten ist. Allerdings kommt das Jahr langsam zur Ruhe. Und ich blicke zurück auf 2006. Es ist sehr viel passiert in diesem Jahr. Meinetwegen darf 2007 ein bisschen entspannter werden. Aber ab und an sollte schon was passieren, sonst gibt's ja nichts zu bloggen.

Mittwoch, Dezember 20

Weihnachtsgeschenke

So, hier, Managemententscheidung:

Meine "Lieblings"-Kundin kriegt zu Weihnachten die beste Flasche Champagner, die unsere Praktikantin bei Walmart auftreiben kann.

Für die unkomplizierte Zusammenarbeit? Oder den freundlich-verständnisvollen Umgang mit ihrem Dienstleister? Oder was?

Weihnachtsfeier II

Nach der Firmenweihnachtsfeier war gestern abend dann die Abteilungsweihnachtsfeier an der Reihe. Im Mexikaner unserer Wahl war happy hour und wir konnten uns grad so zurückhalten, die Cocktails nicht immer in Jumbogröße zu bestellen. Trotzdem waren wir nach kürzester Zeit ziemlich lustig, selbst Kollegin K. aus Polen, die normalerweise so schnell nichts umhaut.
Da unsere Abteilung überwiegend weiblich (und blond) ist, hatten wir auch bald Besuch vom Nachbartisch (Weihnachtsfeier einer Elektrobude, überwiegend männlich). Unser Besucher wollte unbedingt wissen, was wir denn so beruflich machen und folgendes haben wir ihm angeboten:

a) Heavy-Metal-Band Alpen-Crash mit Jodelerin
b) Vertrieb von Super-Flutschi-Kondomen
c) Event-PR für einen Pflegedienst
d) Rückfallgutachten von prominenten Steuerhinterziehern

Unser pfiffiger Besucher hat daraus messerscharf geschlossen, dass wir wohl irgendwas mit Medizin machen und wir haben ihm dann auch nicht weiter widersprochen.

Dienstag, Dezember 19

the only one around here who is me is me



Morrissey: charmant, witzig, genial
Ich: noch heute morgen in der U-Bahn fröhlich vor mich hin singend "the first of the gang with the gun in his hand..."
meine Ohren: gestern abend etwas strapaziert, heute morgen alles wieder gut

Montag, Dezember 18

Ein gutes Jahr



Geldgieriger Börsenhai erbt völlig unerwartet altes, baufälliges Weingut in der Provence von seinem längst vergessenen guten Onkel, bei dem er als Kind immer die Sommerferien verbracht hat. Als er das Weingut besichtigt, um es zu verkaufen, lernt er die Dorfschönheit kennen und verliebt sich. Desweiteren taucht noch eine kecke Cousine aus den USA auf, die auf der Suche nach ihrem Vater (dem guten alten Onkel) ist. Eine weitere Hauptrolle spielt der Wein: ungenießbarer, den das Weingut produziert und köstlicher, dessen ominöse Quelle niemand kennt.
Ein gutes Jahr, ein schöner Film. Ein kleines Märchen aus der Provence zum Träumen und Genießen. Ich hatte einen sehr vergnüglichen Abend und wie alle anderen Leute, die den Film gesehen haben, machen auch wir nächstes Jahr Urlaub auf einem Weingut in der Provence.
Liebe das Leben und lebe die Liebe, ach, schöner kann man es nicht und mehr sollte man über diesen Film auch nicht sagen.

Post-Wochenends-Erschöpfungssyndrom

Also, das hätten wir. S. und F. sind in den Aggregatzustand "glückliches Ehepaar" übergegangen und ich und mein Kleid haben den Abend würdevoll überstanden. Leider war ich so todmüde (wegen jeden Abend der letzten Woche zu lange aufbleiben und Wein trinken und Stromberg kucken), dass ich zu Konversation nicht fähig war. Keks hat mich aber heldenhaft durch den Abend manövriert.

Am vorletzten Samstag vor Weihnachten sind wir allen Ernstes in die Europa-Passage gereist, um dort ein Geschenk für uns auszusuchen, dass unsere Eltern uns schenken werden. Trotz einiger übermotivierter Verkäuferinnen hat sich das Geschenk schließlich zu erkennen gegeben. Danach ging's mir gar nicht gut, ich wollte nur noch auf mein Sofa, mit Keks und Buch.

Am Sonntag haben wir uns eine Wohnung in Uhlenhorst angesehen, die viel zu groß und viel zu teuer für uns ist und die wir uns aber trotzdem kaufen werden, weil wir sonst auch nicht wissen, wohin mit unserem Geld.

Donnerstag, Dezember 14

Viola Roggenkamp: Familienleben


Frau Heidenreich sagt, das Buch macht glücklich, aber vielleicht war sie gerade verliebt oder so was, als sie es gelesen hat. Ich bin einigermaßen glücklich, dass ich es durch habe.
Viele Amazon-Rezensenten schreiben, das Buch hätte eine gewisse Sogwirkung und das kann man tatsächlich nicht leugnen. Allerdings ist dieser Sog nicht ganz einfach zu erreichen, sondern muss erarbeitet werden. Ich hatte jedes Mal wieder Schwierigkeiten in das Buch rein zu kommen, was an dem langsam vor sich hin plätschernden Stil lag. Plötzlich nahm das Buch dann irgendwann Fahrt auf und ich war im Sog. Beim nächsten Anlauf war’s aber wieder dasselbe Spiel.
Das Buch hat darüber hinaus viel mit Emotionen zu tun, das heißt man muss sich nicht nur einlesen, sondern auch einfühlen und auch da ist die Autorin keine große Hilfe. Selten hatte ich bei einem Buch eine so große Distanz zu den Protagonisten.
Das Buch hat durchaus seine Reize, einer liegt ganz klar darin, dass es in Harvestehude spielt und auch die Straßennamen immer benannt werden, wo sich alles abspielt. Es ist zwar keine leichte Kost, aber man quält sich auch nicht durch die 340 Seiten, sondern mit etwas Überwindung kann man durchaus seinen Spaß dabei haben.

Wasser weg

Als ich heute abend nach Hause kam, war das Wasser weg.
Vor etwa drei Jahren hat Keks einmal seinen Rasierer so unglücklich ins Waschbecken fallen lassen, dass mehrere Sprünge im Waschbecken entstanden sind. Aber selbst ist der Keks und so klebte er das Waschbecken mit Spezialkleber und lebte glücklich weiter.
Vor etwa einem Jahr ist Phoebe in die Wohnung eingezogen und vom Tag ihres Einzugs an, fand sie, dass das mit dem Sprung im Waschbecken nicht ok war.
Heute morgen kam der Klempner. Und heute abend war das Wasser weg. Die ganze Waschbecken-Tauschaktion dauert jetzt wohl doch zwei Arbeitstage und dass wir heute vielleicht noch mal auf Klo gehen wollen und morgen früh zumindest die Zähne putzen, war dem Klempner wohl nicht so präsent, als er (vermutlich um 15.30 Uhr) sein Werkzeug fallen ließ (in unsere Badewanne) und sich (im wahrsten Sinne des Wortes) aus dem Staub machte.
Zwangsläufig musste ich deshalb ins Fitnessstudio fahren, um dort zu duschen und die Haare zu waschen. Die Zähne putze ich mir dann morgen in der Firma, nur für die Sache mit dem Klo hab ich noch keine Lösung.

Mittwoch, Dezember 13

Stromberg


Keks und ich haben gestern die erste Staffel von Stromberg beendet. Ich lache mich jeden Abend wieder darüber kaputt, obwohl ich die meisten Folgen schon einmal gesehen habe. Ähnlichkeiten zu einer mir bekannten Firma gibt es aber eigentlich nicht.

Stromberg: höchstens in tendenziellen Tendenzen vorhanden
Erika: nee, fällt mir niemand ein
Ernie/Bert: definitiv nein, wir lieben uns hier alle
Ulf: definitiv ja
Tanja: ja, hat durchaus Ähnlichkeiten mit Phoebe... (hihi)


Des weiteren hat uns folgende Gegendarstellung erreicht.
Keks: Für die Tage 1 bis 5 gab es einen gesonderten Adventskalender, der aus süßen kleinen Geschenken aus Schokolade bestand. Nur aus diesem Grund war der "richtige" Adventskalender von 1-5 leer. Außerdem finde ich, dass Keks insgesamt in diesem Blog zu schlecht weg kommt.
Redaktion: Wir sind verpflichtet diese Gegendarstellung abzudrucken.

Neulich im Büro

KW 50 schreitet kontinuierlich voran und ist auch schon gut über'n Berg. Wir hängen nach wie vor ein bisschen im vorweihnachtlichen Projektloch fest. Allerdings nutzt mir das gar nichts, da mein Job ja darin besteht, ständig neue Ideen zu haben, auch unabhängig von laufenden Projekten.

Ich arbeite an der Bewerbung für den Wettbewerb und nach einer temporären Schreibhemmung Ende KW 49 geht's jetzt wieder. Gestern haben wir im Meeting auch zum ersten Mal verkündet, dass die Idee fertig ist, funktioniert und ab sofort verkauft werden soll. Und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Kollegen jetzt wirklich auf den Zug aufspringen und... United we go to the market!

Desweiteren grassiert ein Virus, der jetzt reihum Kollegin C., Chefin1 und Kollegin K. dahingerafft hat. Ich bin die einzige in unserem Cubicle, die resistent ist. Und hab auch bis auf weiteres vor, das zu bleiben.

Sonntag, Dezember 10

Junggesellinnen

Gestern abend war Junggesellinnenabschied für S., die jetzt noch eine Woche Galgenfrist hat. Wir waren fünf Mädels und das sind die Themen des Abends:

Was macht man, wenn die Schwiegermutter in spe sich dieselbe Bluse für die standesamtliche Trauung gekauft hat wie die Braut?
Was macht man, wenn der Bräutigam sich für die Trauung das Lied "Hamburg, meine Perle" wünscht?
Was macht man, wenn das Dekollté des Abendkleides wegen akuter Gewichtszunahme jetzt einfach zu kriminell aussieht?
Wird S. in einem Jahr kugelrund schwanger sein?
Darf Kollegin M. wieder von der Hochzeit ausgeladen werden, weil sie sich nachweislich an Bräutigam F. rangemacht hat?

Aber der Rotwein war gut!

Dienstleistungen

Wieso hat mir eigentlich nie jemand gesagt, dass es praktisch gar nichts kostet, seine kleinere Näharbeiten bei einer professionellen Schneiderin machen zu lassen? Ich hab gestern zwei genähte Hosensäume und einen angenähten Knopf abgeholt und was hat das gekostet? 7 Euro! Und es sieht super aus.
Als ich vor einer Woche die Jacke mit dem Knopf hingebracht hab, hatte ich noch das Gefühl erklären zu müssen, warum ich es nicht selber nähe: Ja, wissen Sie, ich hatte nicht so einen Garn in so einer Farbe zu Hause und der Stoff ist ja auch so dick, blablabla.
Ich werde nie mehr eine Nadel in die Hand nehmen!

Samstag, Dezember 9

Weihnachtskonzert

Keks und ich waren gestern beim Weihnachtskonzert. Es war sehr schön, vor allem die Lucia-Sängerinnen hatten es Keks angetan. Allerdings gab es im Vorfeld eine kleine Unstimmigkeit.
Keks holt Phoebe vom Büro an, mustert sie von oben bis unten bis oben: Wie siehst du denn aus?
Phoebe: Wieso? Ich hab immer noch dasselbe an, was ich heute morgen angezogen habe, du hast mich doch gesehen.
Keks: Hab ich nicht drauf geachtet.
...es vergeht etwas Zeit...
Keks: Weißt du eigentlich, dass wir im VIP-Bereich sitzen, beim Management?
Phoebe: Nee, woher. Das hattest du mir nicht gesagt.
Keks: Du hast eine Jeans an (Anmerkung der Redaktion: dieselbe Jeans wie am Donnerstag in der Feuerzangenbowle). Sicher kommen da alle ganz aufgebrezelt. Naja, musst du halt durch deine Schönheit glänzen.

Keks, ich würde sagen, die Kurve hast du grad noch mal gekriegt.

Freitag, Dezember 8

Veganer sind auch Menschen?

Heute war ich mit der anderen Abteilung beim Mittagessen. Die Dickste aus der Abteilung ist Veganerin. Sie hat Pizza ohne alles, auch ohne Käse bestellt (nur mit Tomaten und Champignons). Die Pizza kam mit Tomaten, Champignons und Käse. Sie hat die Pizza dann gegessen. Begründung: Wenn ich das jetzt zurückgehen lasse, werfen sie's ja weg!
Vielleicht macht sie's vorm Kühlschrank in ihrer WG auch so: Wenn ich's jetzt nicht esse, wird's schlecht und dann werfen die's ja weg!

Donnerstag, Dezember 7

Älter werden

Heute abend mit Kollegin C., Kollegin A. und Kollege F. im Uni-Kino: Feuerzangenbowle. Schon beim Reingehen hatte ich unmittelbar das Gefühl, hier jetzt endgültig nicht mehr dazu zu gehören. Die Leute sahen alle so nach verbummelten Nachmittagen in der Cafeteria, nach Happy Hour in der Cocktail-Bar und nach Studentenermäßigung im Theater aus. Und mitten drin eine Strenesse-Jeans, ein Calvin Klein-Pulli und ein Joop-Mantel mit mir drin! Und die Erkenntnis, dass das Leben mit Orsay und Pimkie eigentlich nicht so schlecht war.

Früher am Tag hatte mir der nette Onkel Dümpi von der Versicherung vorgerechnet, dass ich, wenn ich die nächsten 35 Jahre schön meine Versicherungsbeiträge bezahle, von ihm 1/12-jährlich 500 Euro kriege. Das wird dann im Jahr 2041 soweit sein! Und da sagt noch mal einer, das Leben wäre kurz.

Mittwoch, Dezember 6

Nikolaus

Es ist Nikolaustag und was soll ich sagen, alle Menschen sind anscheinend in Spendierhosen! Nicht nur dass Keks heute morgen einen selbstgebastelten Adventskalender präsentiert hat (bei dem die Felder 1-5 schon leer sind...), nein, zum Schokocroissant hatte mein Lieblings-Kioskbesitzer mit Migrationshintergrund sogar noch einen Schoko-Nikolaus zu bieten und zu guter Letzt erwartete mich im Büro auf der Tastatur schlafend ein weiterer Nikolaus, bei näherer Betrachtung allerdings aus DIÄT-Schokolade (???was soll das???). Nun gut, der Tag kann kommen!
Und nun gab's auch noch einen Nikolaus beim Mittagstisch. Das ist eine Invasion!

Montag, Dezember 4

Hochzeiten und andere große Pläne

An einem beschaulichen Sonntag, an dem pflichtbewusst die Programmpunkte Plätzchen backen und Weihnachtsdeko abgearbeitet wurden, begab es sich, dass Keks und Phoebe ihre gute Freundin S. zum Alsterspaziergang trafen, um deren Pläne für die in zwei Wochen stattfinde Hochzeit mit Freund F. zu besprechen.
Großes Staunen unsererseits. Nach der standesamtlichen Trauung (vormittags) und dem familiären Festmahl (mittags) wird die eigens aus Spanien angereiste Verwandtschaft zur Siesta verdonnert und danach zum Portugiesen zum Abendessen geschickt, wo S. und F. wegen mangelnder Sprachkenntnisse der Verwandschaft noch bei der Bestellung helfen, dann aber auf die Schanze zur lockeren Party mit Freunden wechseln! Die Verwandtschaft kann sich dann ja einen schönen Abend machen. Alles klar.

Damit nichts zu tun hat Else Kling bei uns aus dem Haus. Allerdings hat besagte Else Kling in unserer Post einen Brautkleider-Katalog gesichtet und daraus messerscharf (und korrekt!) geschlossen, dass bei uns wohl eine Hochzeit ins Haus steht. Nun ja, dieser gossip wird wohl nicht mehr zu stoppen sein. Ich erwarte freudig die Hochzeitsgeschenke unserer Nachbarn.

Auf den Sonntag folgt erfahrungsgemäß der Montag, so auch diese Woche. Und die Woche beginnt ausnahmsweise mit einer guten Nachricht: Meine Idee soll am Wettbewerb 2007 teilnehmen! Und falls wir es in die shortlist schaffen, komme ich auf die Autorenliste! YIPPIE! Wie cool ist das, bitte?

Samstag, Dezember 2

Weihnachtsfeier

Naja, die Weihnachtsfeier gestern abend war ja nicht so der Knüller. Aus Angst vor den zu erwartenden Exzessen wurden härtere Alkoholika von vornherein verboten und um 11 Uhr wurde das Portemonnaie geschlossen! Chefsekretärin D. ist (zu Recht!) zutiefst entrüstet um 9 Uhr nach Hause gegangen, nachdem ihr die Bedienung einen Pernod verweigert hatte! Ich hab's auch nicht lange durchgehalten, obwohl diverse Kollegen aus der IT versuchten, mich zum Bleiben zu überreden. Aber irgendwie wollte ich nicht den ganzen Samstag mit einem Kater verbringen, wenn mein liebster Keks nicht mal da ist, um mich zu bemiteiden.

Entsprechend hab ich es heute auch tatsächlich geschafft, Weihnachtsdeko zu besorgen und die Zutaten für lecker After-Eight-Plätzchen, die hoffentlich auch bald (von mir) gebacken werden. Entdeckung des Tages war allerdings, dass es bei Budni jetzt ganz normal im Regal Vibratoren zu kaufen gibt (da wo früher die Rasierklingen waren, die man wiederum jetzt nur noch persönlich an der Kasse kriegt)! Wow! Ich hab trotzdem keinen gekauft, Keks kommt ja heute abend zurück!

Freitag, Dezember 1

Welcome!

Ich hab heute nacht geträumt, ich wäre schwanger, und kurz vor der Geburt. Aber das Schlimmste war, dass ich die neun Monate davor gar nicht mitgekriegt hatte. Ich war total sauer deshalb, ich glaub, auf meine Mama, weil sie mir nicht bescheid gesagt hatte. Nun ja, ich will das jetzt lieber nicht weiter kommentieren.

Nach diesem Traum bin ich heute zu spät ins Büro gekommen, aber ich hatte Adventskalender für die Kollegen dabei, damit war ich irgendwie für alles entschuldigt!
Der Beamer ist immer noch verschwunden und keiner weiß was. Genauso wenig wie von der Weihnachtsfeier heute abend, surprise, surprise, vielleicht taucht dann ja auch der Beamer wieder auf.

Ich hab heute nicht viel zu tun, deshalb teile ich mir die Arbeit gut ein! Arbeit einteilen klappt ganz gut bisher, arbeiten eher weniger. TGI Friday!