Mittwoch, März 28

Wedding Planning IV

So, jetzt sind wir einen gewaltigen Schritt voran gekommen.

Die Location für unsere Hochzeit und der Termin stehen. Wir heiraten in einem alten Heustadl. Sehr romantisch, sehr viel Flair. Leider ist der Spaß nicht ganz billig, aber ich setze mal darauf, dass meine knauserige Verwandtschaft aus Freude darüber, dass ich endlich unter der Haube bin und mich hoffentlich dann zügig fortpflanzen werde, doch mal was springen lässt.

Ein weiterer Vorteil des Heustadls ist auch, dass der Wirt auf meine Frage, wann bei ihm denn Schluss sei, geantwortet hat: Ja, mei, um fünfe miass ma dann scho zuasperrn. Das ist doch mal ein Wort.

Angeblich wird auch der Biergarten noch in diesem Frühjahr renoviert. Meine Mutter reportet allerdings annähernd täglich an mich: Bis jetzt hams fei no ned ogfangt.

Soweit also alles im grünen Bereich. Schwesterherz2 ist fleißig auf der Suche nach einer passenden Band. Aufopferungsvoll klappert sie sämtliche Festivitäten in der weiteren Umgebung ab und -wie ich das verstehe- überprüft sie auch gewissenhaft, ob die jeweilige Band auch bei steigendem Alkoholpegel noch ertragbar ist.

Schwesterherz1 hat sich dankenswerterweise dazu bereit erklärt, für die Saal-Deko zu sorgen. Dies hat vermutlich unmittelbar zur Folge, dass die Klasse 2b einer Münchner Grundschule ab Ostern nur noch Herzen ausschneiden wird. Aber ich heirate schließlich nur einmal.

Nächste zu bewältigende Hürde wird das Layout der Einladungskarten. Allerdings kenne ich ein paar Leute, die beschäftigen sich beruflich mit sowas und da wird ja wohl was vernünftiges bei rumkommen.

Montag, März 26

Ich will mein Leben auch zurück (via Lillian)

Hab am Wochenende gelesen, dass jeder Arbeitnehmer in der EU ein Recht hat auf 11 Ruhestunden pro Tag. Also das heißt, wenn ich morgens um 9 Uhr anfange, muss ich spätestens um 22 Uhr Schluss machen.
Wenn ich morgen um 7:30 (urgh!) den Flieger nach Köln nehmen muss und ich (weil das Online-Check-in wieder mal nicht funktioniert) um 6:45 da sein muss, dann darf ich heute nicht länger als 19:45 arbeiten.
Kann das mal bitte jemand Chef1 erklären? Bitte.

Keine Sorge, es geht mir gut. Ich hab letzte Woche 2,2 Kilo abgenommen, was aber nicht so schlimm ist, weil ich mir in weiser Voraussicht diese Kilo im Skiurlaub schon als Reserve zugelegt habe. (Clever, oder?)
Ich schlafe durch und träume nicht jede Nacht von der Arbeit.
Ich kann noch Witze machen und ich kann den Kollegen zuhören, ohne dass meine Aufmerksamkeit völlig wegknickt.
Ich habe Frau Lieblingskundin im Griff, sie hat die ganze letzte Woche nicht versucht, mich zu kündigen!
Azubine und Junior sind beide sehr hilfsbereit und bringen mir ungefragt Essen an den Platz (lecker Schoki!).
Ich trinke nicht mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag und ein Glas Wein abends/nachts zum Runterkommen.
Wenn alles gut geht, kann ich morgen erstmal wieder durchatmen. Unser Rückflug aus Köln landet um 17:30 in Hamburg und danach werd ich nach Hause fahren und nicht in die Agentur. Darauf freu ich mich. Ein Highlight.

Dienstag, März 20

Das Leben ist hart und ungerecht

Wir sind n i c h t auf der shortlist!

Phase 1:
Sauerei!
Banausen!

Phase 2:
Dieser Wettbewerb ist sehr unwichtig.
Jetzt spar ich mir wenigstens die Rede bei der Preisverleihung.

Phase 3:
Ob ich wohl nochmal bei der Jury anrufe, ob sie nicht doch einen Fehler gemacht haben?

Montag, März 19

Alles, alles geht vorbei

Es war sooo ein wundervoller Urlaub! Jetzt wieder hier im Büro zu sitzen, hat etwas unwirkliches. Denn das richtige Leben spielt sich da draußen ab, auf der Skipiste.

Eine Woche Aufstehen, Essen, Skifahren, Essen, Skifahren, Après Ski, Ausruhen, Essen, Trinken, Schlafen und das alles bei strahlendem Sonnenschein, guter Laune und immer dem Keks in meiner Nähe!

Nach dem Urlaub muss ich immer ganz viel über das Verrinnen der Zeit an sich und das Hier und Jetzt im Vergleich zum Gestern und Morgen nachdenken. Meistens läuft es darauf hinaus, dass ich mir vornehme, jetzt endlich endlich endlich bewusster zu leben. Ommmmm.

So, die weiteren Erkenntnisse des Urlaubs in der Kurzzusammenfassung:
  • Österreichische Radiowerbung ist eine Zumutung (z.B.: Hinz und Kunz wollen ein Haus bauen und finden: Da brauchen wir den Stein der Weisen!).
  • Bei sehr warmem Winterwetter muss man früh aufstehen, weil je länger der Tag umso weicher der Schnee. Wenn man diese Regel aber nicht ganz so genau nimmt, macht's trotzdem Spaß!
  • Wenn man immer dann aufhört zu essen, wenn man keinen Hunger mehr hat, dann nimmt man auch gar nicht soviel zu!
  • Auch Menschen, die kein Wort deutsch sprechen, können sehr schön "Anton aus Tirol" und "Wir wollen die Eisbären sehen" intonieren.
  • Eine handelsübliche Bierbank bricht nicht durch, wenn fünf erwachsene Menschen mit Skischuhen auf ihr stehen und lustige Tänze aufführen.
  • Wenn sich Phoebe die ganze Woche mit Lichtschutzfaktor 25 eincremt und der Keks auch, wird der Keks knallebraun und Phoebe nicht.
  • Auch wenn man jede Nacht mindestens sieben Stunden schläft, werden die Augenringe nicht kleiner. Viel Schlafen bringt also auch nichts.
  • Die Skijacke vom Keks aus dem Karstadt-Winterschlussverkauf letztes Jahr haben viele andere Menschen auch gekauft.
So, insgesamt bin ich erholt. Die lieben Kollegen bemühen sich auch ein bisschen, dass das noch eine Weile so bleibt (stimmt wirklich, keine Ironie!), die Welt ist ok, ich bin ok. Ommmm.

Donnerstag, März 8

Der Berg ruft!


Ich glaub es ja noch nicht so ganz, aber es sieht wirklich danach aus, als hätte ich ganz bald Urlaub.

Bin heute den ganzen Tag im Wesentlichen nur noch damit beschäftigt, alles hier aufzuräumen, alle Dinge schön säuberlich auf andere abzuwälzen und sämtliche Anfragen abzuschmettern. Klappt sehr gut bisher, warum mach ich das eigentlich nicht öfter?

Die letzten Tage waren wirklich anstrengend. Ich hab morgens einmal tief Luft geholt, bin eingetaucht, und dann hierhin und dahin und dieses und jenes und alles sofort oder gestern. Wenn ich abends aufgetaucht bin, war ich völlig erschöpft und hatte keine Ahnung, wann ich jemals dazu kommen sollte, auch mal zu leben.

Die Aussichten für nach dem Urlaub sind bekanntermaßen ähnlich schlecht. Eigentlich mag ich meinen Job. Aber es gibt eine gewisse Belastungsgrenze ab der kollabiere ich und die war in den letzten Tagen mehrmals beinahe erreicht. Ich muss mal dringend einen der folgenden Psychokurse machen:

  • Alles egal, alles ok.
  • Glücklich mit Stress.
  • Schwierige Aufgaben an Praktikanten delegieren mit Spaß.

Vorerst aber freu ich mich wahnsinnig auf den Urlaub. Ich hüpfe innerlich schon den ganzen Tag im Kreis und singe (leise): Weil i wui Skiiiiiifoan, ouououou....

Ob das was wird mit Skifahren, steht in den Sternen im Schneebericht. Schneeaussichten sind mittel, Wetteraussichten aber super! Egal wie’s wird, es wird die beste Woche seit langem.

Samstag, März 3

A bunch of strange things happening around me

Am Dienstag hat Chef 1 um etwa 10 nach 9 die Anwesenheitstafel überprüft. Das tut er eigentlich nie und es ist auch egal, wann man morgens rein kommt, weil man abends sowieso nicht rechtzeitig raus kommt. Aus im Nachhinein mir völlig unerklärlichen Gründen war ich schon im Büro, einige Kollegen aber nicht. Auf die allgemeine Stimmung hatte dies verheerende negative keine guten Auswirkungen.

Am Mittwoch hat Kollege S. gekündigt. Das lag schon länger in der Luft, aber als es dann bekannt wurde, war es trotzdem ein kleiner Schock für mich. Ich freu mich für ihn, dass es geklappt hat. Für uns ist es aber ein Verlust, wieder mal. Aus Kostengründen wird die Stelle von Kollege S. nicht nachbesetzt.

Der Donnerstag war sehr unruhig. Es wurde sehr viel hinter geschlossenen Türen gesprochen und als ich aus der Mittagspause kam, rief mir Chef 1 gleich hinterher: Ich will dich in 10 Minuten sprechen. Das verhieß nichts gutes.
Das Gespräch auf den Punkt gebracht: Ich soll den größten Kunden von S. übernehmen. Da ich ja von Kollegin N. auch schon Frau Lieblingskundin geerbt habe, heißt das, dass ich alle meine bisherigen Kunden abgeben und damit auch die Abteilung wechseln muss. Ich werde dann nur noch diese beiden Kunden betreuen, was natürlich eine spannende Aufgabe ist undsoweiterundsofort, was aber auch heißt, dass ich "schon noch ein bisschen mehr arbeiten müsste, zumindest kurzfristig". Und langfristig? "Ja, ja, langfristig natürlich auch." Danke für's Gespräch.

Am Freitag wurden alle Mitarbeiter unter Androhung von Abmahnungen dazu aufgefordert dieses witzige nützliche Jabber-Chat-Dings zu installieren, wodurch man wegen Beantwortung von Chatnachrichten nicht mehr zum Arbeiten kommt genau überprüfen kann, wer gerade fleißig an seinem Platz sitzt und emsig auf der Tastatur rumhackt.
Der Witz des Tages war allerdings, dass Chef 1 auf Kundenbesuch leider vergessen hat, aus dem Zug auszusteigen und deshalb den Kundentermin verpasste.