Mittwoch, Februar 21

Andrea Maria Schenkel: Tannöd


Manchmal passieren seltsame Dinge in meinem Leben, die mit dem Wort Koinzidenz nur ungenügend beschrieben sind.

Am Samstag ging ich nicht zufällig, sondern absichtlich in die Buchhandlung um die Ecke, um für den Schwiegerpapa (in spe) ein Geburtstagsbuch zu kaufen. Dabei erwarb ich in einem impulsiven Spontankauf auch ein Buch für mich, obwohl ich gar keins brauchte. Im Zug nach Bielefeld zu den Schwiegereltern hab ich es dann auch gleich zum großen Teil gelesen.


Es war sehr gruselig. Auf einem Einöd-Bauernhof wird eine ganze Familie nachts brutal erschlagen. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall, der nie aufgeklärt wurde. Die Autorin lässt nun verschiedene Dorfbewohner zu Wort kommen und langsam erhellt sich die Sache. Ausgangspunkt des Dramas ist die Tatsache, dass der Großvater die Großmutter nur wegen des Hofes geheiratet hat und die Großmutter ihr Leben lang seinen Zorn und seine Gleichgültigkeit stoisch ertragen hat.

In Bielefeld angekommen, konnte ich mich von dem Buch zwar kaum lösen, aber ich dachte, es wird wahrscheinlich als sozial nicht-akzeptabel betrachtet, wenn ich das Buch ins Restaurant mitnehme.

Der Abend verlief, ich würde sagen, normal, bis ich abends im Bett lag... in einem Einöd-Bauernhof... und über des Schwiegervaters Leben nachdachte und darüber, dass sein Vater seine Mutter nur wegen des Hofes... da wurde es mir doch ein bisschen anders. (Da ich das Buch noch nicht zu Ende gelesen hatte, wusste ich noch nicht, dass der Fall ABSOLUT NICHT übertragbar ist.)

Am Sonntag abend zurück in Hamburg hab ich das Buch dann ganz schnell fertig gelesen. Die Leichen des kleinen Jungen und der Magd werden von den Nachbarn im Haus gefunden, die anderen im Heustadl.

Als ich durch war mit dem Buch, war ich echt geplättet. Da klingelte das Telefon. Es war meine Mutter: Du ich hab jetzt noch eine neue Idee wegen der Hochzeit. Was hältst du denn vom Weißbierstadl?
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