Eigentlich sollten wir das neue Jahr in Bielefeld begrüßen. Auf einer Party unter dem Motto "Die Zwei". Obwohl ich diese Serie gar nicht kenne und außerdem keine Mottoparties mag. Nachdem ich zuerst zugesagt hatte, dann abgesagt wegen Verkleidungszwang, dann wieder zugesagt wegen Minikleid-gilt-auch-als-Verkleidung, überkamen unsere Bielefelder Freundin St. finale Zweifel, ob die Party überhaupt lustig werden würde. Daraufhin änderten wir spontan unsere Pläne, riefen auf gut Glück eine Pension auf Sylt an, hatten Glück, bekamen ein bezahlbares Zimmer und los ging's.
Sylt ist ja grundsätzlich eine etwas seltsame Insel ("ohne Bunte wäre es nur irgendeine Nordseeinsel"). An Silvester aber besonders. Es ist ja so, dass es im Winter auf Sylt tendenziell eher kalt ist, deshalb ist ja auch die Hauptsaison im Sommer. Nichtsdestotrotz besteht ein unglaublicher Hype bezüglich Silvester-Parties auf Sylt. Ein Silvester auf Sylt gilt als der ultimative Start ins Jahr. Nun gut.
Abgesehen davon, dass es grundsätzlich kalt ist im Winter, war es in diesem Jahr auch außergewöhnlich stürmisch. Trotzdem war die Insel voll. Die Leute blieben auch nicht in ihren Hotelzimmern, sondern stromerten am Strand entlang, liesen sich durchpusten und von der Gischt vollspritzen. Da Sonnenbaden und Strandkorb-Lümmeln definitv ausfielen, konzentrierte sich die Meute ansonsten auf die berüchtigten Gastronomiestätten. Entsprechend waren diese fast ausnahmslos voll, laut und ungemütlich. Außerdem war alles sehr geschmackvoll mit Luftschlangen dekoriert. Sogar die Busse, in denen die Stimmung auch am Dampfen war.
Die Silvester-Menüs auf Sylt beginnen um 19 Uhr, was für mich aus Styling- und Nahrungsaufnahme-Gründen definitiv zu früh ist. Pünktlich um 18.45 Uhr setzte der Regen ein, was unmittelbar dazu führte, dass beim besten Willen kein Taxi zu bekommen war. Ich also in meinem Kleidchen äußerst unelegant eine Plastiktüte über'm Kopf haltend zu Fuß zum Strandbistro. Außer uns hatte sich im Strandbistro eine etwa 40-köpfige fröhliche Partygesellschaft mit zehn pubertierenden Kindern eingebucht. Ich muss zugeben, dass diese Runde letztendlich weniger störend war, als ich anfangs vermutet hatte. Sie orderten gleich zu Anfang des Abends mehrere Flaschen Bacardi und Cola light (!), vielleicht hat das letztendlich zur relativen Ruhe beigetragen. Die Kinder waren etwas schwieriger, sie tranken normale Cola ohne Bacardi und waren ziemlich hyperaktiv, was sich besonders in ständigem Hinaus- und Hereinlaufen äußerte. Dies war anstrengend, denn draußen war's kalt, regnerisch und stürmisch und unser Tisch lag in direkter Luftzuglinie zur Tür. Entsprechend war mir den ganzen Abend kalt.
Das Menü begann letztendlich um Viertel nach acht, war insgesamt sehr gut und nachdem uns der Wirt auch noch eine Flasche Chianti und eine Flasche Prosecco ausgegeben hatte, war es auch gar nicht mal mehr so teuer. Um 12 konnten wir auch noch ein Feuerwerk bestaunen, das uns von professionellen Pyrotechnikern trotz äußerst widriger Wetterverhältnisse dargeboten wurde. Leider blieb das Wetter im weiteren Verlauf des Abends so schlecht, das an ein Wechseln der Location nicht zu denken war. Wir blieben deshalb einfach im Strandbistro, machten noch die Bekanntschaft eines sympathischen Autohändler-Pärchens aus der schleswig-holsteinischen Provinz, liesen uns die Schleswig-Holstein-Hymne vorsingen und wankten dann betrunken (jetzt ohne Plastiktüte, weil war egal) zurück in die Pension.
Den Neujahrstag verbrachten wir ebenfalls auf der Insel. Wir zwangen uns, noch ein bisschen durch Keitum zu laufen und dann auch noch eine Stunde am Strand entlang, obwohl das Wetter noch schlechter war als am Tag zuvor. Völlig durchgefroren, durchnässt und übermüdet fuhren wir schließlich gegen halb sechs nach Hamburg zurück.
Da ich befürchte, aufgrund dieser anstrengenden Tage demnächst krank zu werden, trinke ich seit Montagabend regelmäßig Meditonsin. Bisher halte ich mich aufrecht. Zweifellos der ultimative Start in 2007.
Mittwoch, Januar 3
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen