Dienstag, Januar 15

From the other side of life

Gestern abend hab ich also endlich J. getroffen. Er führt ein Leben, das von meinem Leben komplett verschieden ist. Ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass ich so eine Luxus-Maus bin (zum Beispiel hat unsere Wohnung eine funktionierende Dusche und die Obdachlosenküche des Thailänders an der Ecke hab ich auch noch nie besucht) und hab dann auch seine sechs Bier bezahlt (die in der Kneipe, die er ausgesucht hatte, sowieso nichts gekostet haben).
Er wirkte sehr glücklich mit diesem Leben und immerhin konnte er um halb zwölf noch in der Kneipe sitzen bleiben und noch ein Bier bestellen, während ich nach Hause musste, nachdem ich den halben Abend Wein, dann aber Wasser getrunken hatte, um am nächsten Tag wieder zu arbeiten. Er ist heute mittag aufgestanden, hat ein bisschen Musik gehört und dann eine Weile an seinem Roman geschrieben. Ich hatte heute mittag schon drei-vier Eskalationen hinter mir und musste die Mittagspause ausfallen lassen, um klar zu kommen. Er hat heute nachmittag Freunde getroffen und saß schon längst wieder in einer Kneipe, als ich erst aus der Agentur kam und feststellen musste, dass wir kein Klopapier mehr zu Hause haben und auch längst alle Supermärkte geschlossen sind. Er hat morgen wieder ein Tag vor sich, an dem er weitestgehend selbst bestimmen kann was er tut, ich hab drei Deadlines.
Und jetzt die Masterfrage: Wem geht es alles in allem besser? Ich weiß es nicht.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

tja, diese frage stell ich mir auch oft, zur zeit sogar öfter als normal ;-) objektiv betrachtet ist er mit seinem leben wahrscheinlich zufriedener als du. aber jedem das seine, denke ich. für ein leben wie das seine muss man auch der typ sein. ich würde auf dauer sicher nicht damit klar kommen. so ein mittelweg wär halt fein.

Ele hat gesagt…

Hallo Frau Keks,
erst mal lieben Dank, dass du meinen Blog besucht und dann noch so freundliche Worte gefunden hast.
Ich habe natürlich gleich einen Gegenbesuch gestartet und viel interessantes bei dir gelesen. Noch kann ich das Gelesene kaum einordnen, bin aber neugierig, wie es bei dir weitergeht, es bleibt spannend.
Komme bestimmt wieder.
LG Gabriele

phoebe hat gesagt…

@lillian: ja, den mittelweg suche ich auch schon lange. eine kollegin von mir macht sich jetzt selbständig. vielleicht wäre das eine option... obwohl ich auch schon gehört habe, dass man als Selbständiger dann noch mehr arbeitet

@gabriele: dankeschön, aber ich fürchte, hier liegt eine verwechslung vor. ich kommentiere normalerweise auch nicht als frau keks. weiß nicht, wer das ist. aber du darfst natürlich trotzdem gerne wiederkommen